Hebertshausen:Ohne die Gemeinde

Lesezeit: 1 min

Pfarrverband muss Zulagen für Erzieher selbst übernehmen

Wenn der Pfarrverband Röhrmoos-Hebertshausen die Erzieherinnen in den kirchlichen Kitas über eine freiwillige Zulage besser bezahlen will, so ist das eine Entscheidung des kirchlichen Trägers. Die Gemeinde wird sich an den höheren Personalkosten nicht beteiligen. Einstimmig hat der Gemeinderat einen entsprechenden Antrag des Pfarrverbands abgelehnt. Hebertshausen unterstützt die kirchliche Kita finanziell bereits laufend über eine sogenannte Defizitvereinbarung, die erst kürzlich neu vereinbart wurde. Auf diesen Vertrag sollte die Kommune nach dem Wunsch der Kirche noch einmal 20 000 Euro jährlich für den Lohnzuschlag drauflegen.

Durch unterschiedliche Zulagen sei in dem vom Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt der Erzieher ein regelrechter Konkurrenzkampf der Kita-Träger entbrannt, sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU). In der Region zahle München seit längerem eine Ballungsraumzulage, auch Hebertshausen gewährt den Kita-Mitarbeiterinnen in den eigenen, gemeindlichen Einrichtungen diesen Lohnzuschlag von monatlich 75 Euro plus 20 Euro Aufschlag je Kind. Landkreisgemeinden wie Haimhausen und Bergkirchen sind hier außen vor, weil sie nach dem jüngsten Landesentwicklungsplan formal nicht im Ballungsraum München liegen. Auch freie Träger können ihren Mitarbeitern diese spezielle Zulage nicht gewähren. Neu zahlt zudem München den Fachkräften in den Kitas eine Arbeitsmarktzulage von 150 Euro im Monat, Ergänzungskräfte bekommen 100 Euro. Diesen Lohnaufschlag wollen die Träger der kirchlichen Kitas in der Erzdiözese nun übernehmen, so auch der örtliche Pfarrverband für die beiden Kindergärten Sankt Georg in Hebertshausen und Sankt Johannes der Täufer in Röhrmoos. Der Lohnzuschlag soll rückwirkend zum 1. Januar 2015 ausbezahlt werden.

Eine Entscheidung, die in der Verantwortung des Pfarrverbands als Träger liegt, so der Tenor der Gemeinderatsdebatte. Dass für diesen Lohnaufschlag aber die Gemeinde finanziell geradestehen soll, lehnten die Räte ab. Im gerade erst neu verhandelten Defizitvertrag wurde exakt festgeschrieben, in welcher Höhe die Kommune den kirchlichen Kindergarten finanziell unterstützt. "Da ist die Arbeitsmarktzulage schon drin", sagte Reischl. Auch CSU-Gemeinderat Stefan Ruhsam betonte, "die Bezahlung der Mitarbeiter obliegt der Kirche als Arbeitgeber". Der Bürgermeister fürchtet auch, einen Präzedenzfall zu schaffen. Legt die Gemeinde die Arbeitsmarktzulage bei der Kirche noch oben drauf, wäre sie künftig finanziell immer mit im Boot, wenn ein freier Kita-Träger einen Lohnaufschlag zahlen möchte. Die Gemeinde Röhrmoos als zweiter kommunaler Partner des Pfarrverbands habe den Antrag bereits abgelehnt, sagte Reischl. Die Hebertshausener Räte schlossen sich einstimmig dem Nein der Röhrmooser Kollegen an.

© SZ vom 07.08.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: