Hebertshausen:Mehr Spielraum

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Gemeinde Hebertshausen ändert ihr Baulandmodell

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Unter dem Stichwort sozial gerechte Bodennutzung arbeiten verschiedene Gemeinden an Konzepten, um Investoren an den Folgekosten großer Bauprojekte zu beteiligen. Auch Hebertshausen hat jetzt sein bestehendes Baulandmodell von 1991 modernisiert und überarbeitet. Ziel der Vorgabe, die der Gemeinderat in nicht-öffentlichen Arbeitssitzungen erarbeitet hat, ist mehr Flexibilität. Das neue Baulandmodell tritt am 1. Januar 2016 in Kraft, sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU) im Gemeinderat. Wie schon bisher gehe es weiter darum, dass die Gemeinde Grundstücksanteile erwirbt, sobald größere Ackerflächen zu Bauland entwickelt werden, erläuterte Reischl im Gespräch mit der SZ. Ziel war bislang, so preiswerte Bauplätze fürs Einheimischen-Modell zu bekommen. Die neuen Regeln sollen mehr Freiraum schaffen. Künftig können angekaufte Flächen auch für Sozialwohnungsbau, Betreutes Wohnen für Senioren oder den freien Verkauf genutzt werden. "Das wollen wir künftig von Baugebiet zu Baugebiet entscheiden."

Das bisher gültige Baulandmodell war nach Aussage von Reischl erfolgreich, aber einzig und allein auf das Einheimischen-Modell fokussiert. Sobald ein größeres Baugebiet entwickelt werden sollte, regelte ein städtebaulicher Vertrag, dass ein Fünftel der Fläche an die Gemeinde zu veräußern ist. Angekauft wurde das Land von der Kommune zum gutachterlich ermittelten Preis für Bauerwartungsland. Sobald dann die Planungen abgeschlossen waren, verkaufte die Gemeinde die von ihr erworbenen Flächen als Bauplätze weiter an ortsansässige Bürger zu günstigen Konditionen. Familien, die sich auf dem freien Markt kein Grundstück leisten können, bot dieses Einheimischen-Modell die Chance, an ihrem Heimatort zu bauen. Ungelöst blieb die Grundstücksfrage für andere sozial bedeutende Projekte. Denn Hebertshausen besitze zwar "viele Wald- und Ackerflächen aber kaum Baugrund innerorts." Geeignete Areale für Sozialwohnungen oder Betreutes Wohnen konnte Hebertshausen deshalb nicht bereitstellen.

Genau deshalb hat sich der Gemeinderat für ein neues Baulandmodell entschieden. Wie bisher kauft die Gemeinde sich anteilig ein, sobald Bauland entwickelt wird. Allerdings zu einem höheren Anteil als bisher. Vor allem aber ist die Gemeinde künftig frei in der Nutzung, kann auf diesen Flächen dann Bauplätze nach dem Einheimischen-Modell ausweisen, aber eben auch Sozialwohnungen oder eine Anlage im Betreuten Wohnen errichten lassen. Auch die Möglichkeit, den Grund gewinnbringend auf dem freien Markt zu verkaufen, soll offen sein. Die Einnahmen schafften dann finanziellen Spielraum für Investitionen in die Infrastruktur, die für eine wachsende Bevölkerung stetig ausgebaut werden muss, sagte Reischl. Wie zum Beispiel das geplante Kinderhaus, das mit Blick auf den Zuzug von neuen Bürgern jetzt errichtet wird. Mit dem flexiblen neuen Baulandmodell, so Reischl, "schaffen wir uns mehr Freiraum und Möglichkeiten".

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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