Hebertshausen:Lotse statt Lichtanlage

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Auf eigene Kosten wollte die Gemeinde an der Bushaltestelle eine Ampel errichten, was die Verkehrsbehörde ablehnte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Plan, an der Freisinger Straße eine Ampel zu installieren, ist gescheitert. Jetzt sucht die Gemeinde Schulweghelfer

Überrascht hat das Ergebnis niemanden im Gemeinderat: Eine aktuelle Verkehrszählung hat ergeben, dass am Ortsausgang Richtung Ampermoching zu keiner Tageszeit 50 oder mehr Fußgänger pro Stunde die viel befahrene Freisinger Straße überqueren. Genau diese Quote wäre aber Voraussetzung für eine Fußgängerampel, welche die Gemeinde gerne installiert hätte. Tatsächlich haben die Kontrolleure des staatlichen Straßenbauamts jedoch nur maximal elf Passanten pro Stunde registriert. Damit ist die Option einer Lichtanlage gestorben. Als realistische Alternative bleibt nur noch ein Schülerlotsen-Überweg. "Einfach, aber leider nicht das Sicherste", erklärte Bürgermeister Richard Reischl (CSU) dem Gemeinderat. Jetzt gilt es, erst einmal genügend ehrenamtliche Schülerlotsen zu finden.

Die viel befahrene Freisinger Straße ist für Fußgänger oder Radler schwer zu queren. Seit mehr als 30 Jahren gibt es daher im Ort zwei Ampeln, die Passanten bei Bedarf aktivieren können. Weil das Dorf wächst, will der Gemeinderat eine dritte Signalanlage an der Ludwig-Thoma-Straße installieren. Dort liegt eine Bushaltestelle, auch müssen Bürger dort zum nur einseitig verlaufenden Geh- und Radweg Richtung Ampermoching queren. Doch für eine Ampel braucht es eine verkehrsrechtliche Anordnung durch die zuständige Verkehrsbehörde. Voraussetzung dafür wiederum ist, dass bei einer Verkehrszählung in der Spitzenstunde mindestens 50 Passanten die Fahrbahnseite wechseln. Wird dieses Limit nicht erreicht, ist eine Ampel nicht möglich.

Die Gemeinderäte hatten bereits vermutet, dass das Vorhaben an diesem Grenzwert scheitern könnte. "50 Passanten in der Stunde wird man auf dem Dorf nie erreichen", sagt der Bürgermeister. Doch die Gemeinde wollte nichts unversucht lassen. Eine Verkehrszählung wurde beantragt und von der zuständigen Behörde am 22. September, einem Dienstag in einer Schulwoche, vorgenommen. Das Resultat ist eindeutig: Von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr querten nur 36 Bürger die Fahrbahn auf Höhe der Bushaltestelle an der Ludwig-Thoma-Straße. Die Folge: Die als optimal angesehene Fußgängerampel, die Hebertshausen für 70 000 Euro auf eigene Kosten erstellt hätte, ist nicht möglich. Unrealistisch ist auch eine Mittelinsel. Diese Querungshilfe wäre zulässig, aber viel zu teuer. Da die Straße dafür verbreitert, wegen der Bushaltestellen auch verschwenkt werden müsste, lägen die Baukosten bei 270 000 Euro. Bleibt nur ein Schülerlotsen-Übergang. Aus der Verkehrszählung lässt sich ablesen, dass diese Lösung den meisten Passanten in Hebertshausen nichts nützt. Vor Schulbeginn querten zwischen 7 und 8 Uhr nur neun Bürger die Fahrbahn, darunter acht Schulkinder. Die meisten Passanten, nämlich 27, wechselten später am Tag die Straßenseite. Trotzdem will der Bürgermeister jetzt ehrenamtliche Schülerlotsen suchen. "Die Straße ist gefährlich.

© SZ vom 10.11.2015 / "pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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