Mehr Platz für Kinder, weniger Kosten für die Gemeinde: Nach diesem Motto entschied sich der Gemeinderat jetzt beim geplanten Kinderhaus für den großzügigsten von zwei Alternativentwürfen. Nun wird auf dem Areal der alten Feuerwehr in einem zweistöckigen Gebäude Raum für 153 Mädchen und Buben in zwei Krippen- und fünf Hortgruppen entstehen. Weil die staatliche Förderquote mit der Größe des Projekts steigt, muss Hebertshausen von den mit 4,7 Millionen Euro kalkulierten Baukosten nur einen Eigenanteil von einer Million Euro stemmen. Eine kleinere Planvariante für 129 Kinder war mit 4,4 Millionen Euro veranschlagt, davon hätte Hebertshausen aber 1,3 Millionen Euro tragen müssen. Nicht nur der finanzielle Vorteil überzeugte den Gemeinderat: "Wir schaffen damit auch Raumreserven", sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU).
Der Gemeinderat entschied sich für eine umfassende Lösung mit Abriss und Neubau
Dass die Kinderbetreuung ausgebaut werden muss, steht in Hebertshausen schon lange fest. Auch für den Standort hinter der Schule hat sich der Gemeinderat längst entschieden. Doch während vor zwei Jahren noch überlegt wurde, die alten Feuerwehrgaragen für eine Mensa und eine Kita-Gruppe möglichst sparsam zu sanieren, entschied sich der Gemeinderat im vorigen Jahr für eine umfassende Lösung mit Abriss und Neubau. Einen bestehenden Vorentwurf des Hebertshausener Architekten Thomas Wallner hat das Münchner Planungsbüro Firmhofer und Günther jetzt optimiert, so dass auf dem Feuerwehr-Grundstück hinter Schule und Sporthalle ein möglichst großzügiges Kinderhaus Platz findet.
Im Neubau sollen nun im Erdgeschoss zwei Krippen- und eine Hortgruppe eingerichtet werden. Ebenfalls ebenerdig geplant ist eine Mensa, die Kinderhaus und Schule gemeinsam nutzen werden. Darüber gibt es im Obergeschoss Raum für vier weitere Hortgruppen, ein Mehrzweckraum wird wie auch die Technik im Untergeschoss untergebracht. Der zweigeschossige Bau ist parallel zur Turnhalle geplant, eine spätere Erweiterung, die am Schulhaus "andockt", ist möglich. Eine kleinere Planvariante hätte zwei Krippen- und vier Hortgruppen plus Mensa vorgesehen.
Die Nachfrage der Eltern steigt
Doch nur die großzügige Variante macht Sinn, waren sich die Gemeinderäte einig. Schon jetzt besuchen 100 Kinder den Hort, der derzeit noch in der Schule logiert und ins Kinderhaus umziehen soll. Zudem steigt die Nachfrage der Eltern. "Wir sind schließlich eine Zuzugsgemeinde", betonte SPD-Sprecherin Marianne Klaffki. Nur ein Gebäude mit fünf Hort-Gruppen bietet damit Raumreserven für die Zukunft. Auch Flexibilität ist den Gemeinderäten wichtig. Deshalb ist das Gebäude so konzipiert, dass die Räume je nach Bedarf auch als Kindergarten nutzbar sind.
Ein wenig Planungsarbeit werden die Architekten aber noch in die Parkplatzfrage stecken müssen. Vorgesehen ist, dass Eltern an der Sporthalle parken. Gegenüber dem Schulgelände sollen weitere Stellflächen neben der Sparkasse entstehen. Dort wird eine Ampel für einen sicheren Weg zur Kita installiert, sagte der Bürgermeister. Falls der Hof zwischen Schule und Kinderhaus aber ganz als Spielfläche dienen soll, "müssen wir weitere Parkplätze noch suchen", erklärte Architekt Fabian Günther. Dass hier noch eine praktikable Lösung zu finden sein wird, setzte der Gemeinderat voraus und billigte das Konzept einstimmig. Wenn alles weiter nach Plan läuft, wird das alte Feuerwehrhaus, in dem aktuell das Jugendzentrum untergebracht ist, während der Sommerferien abgebrochen. Die Bauarbeiten können dann im Herbst starten, das neue Kinderhaus Ende 2017 eröffnen. Für die jungen Leute, deren Jugendzentrum jetzt dem Kita-Neubau weichen muss, ist ebenfalls bereits ein JUZ-Ersatzbau in Planung, der beim Sportgelände des SV Hebertshausen entsteht und im Sommer 2017 fertig sein soll.