Hebertshausen:Das Mitmachmusical

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Der tapfere Ritter Roland sieht die Chance seines Lebens. Er will das Herz der widerspenstigen Prinzessin Willnicht erobern und neuer König werden. (Foto: Toni Heigl)

Wie der Röhrmooser Kulturkreis sein Publikum mit dem Singspiel "Ritter Roland und die Prinzessin Willnicht" begeistert und den Kindern Toleranz vorlebt

Von Sonja Siegmund, Hebertshausen

Eine bildhübsche Prinzessin mit goldenem Diadem im blonden Lockenhaar und ein junger, gut aussehender Edelmann im weiß-roten Wams vor einer wuchtigen Ritterburg mit Türmen und Zinnen. Wenn das kein Stoff für eine Märchenoper ist oder sogar für ein Musical? Das Singspiel "Ritter Roland und Prinzessin Willnicht!" begeisterte vor Kurzem in der Schulturnhalle Hebertshausen das kleine und große Publikum.

Seit einigen Jahren gehören auch Veranstaltungen für Kinder zum Programm des Röhrmooser Kulturkreises. Zum Auftakt hatte das Team um den neuen Vorsitzenden Michael Wockenfuß das Kindermusical "Captain Silberzahn" nach Röhrmoos geholt. Im Herbst 2015 konnte der Verein das bekannte Kinderlieder-Duo "Sternschnuppe" engagieren. Mehr als 150 Kinder und Erwachsene wurden bei dieser Veranstaltung gezählt. Nicht ganz so viele Gäste dürften es in der Schulturnhalle Hebertshausen gewesen sein, die wegen Umbauarbeiten im Sportheim Röhrmoos in die Nachbargemeinde gekommen waren.

Nur schön sein und repräsentieren

In dem Kindermusical "Ritter Roland und Prinzessin Willnicht!" geht es um die Frage, ob Reichtum und Macht als Sinn des Lebens erstrebenswert sind. Der tapfere Roland (Michael Müller) sieht die Chance seines Lebens. Er will unbedingt neuer König von Frittenburg werden und nimmt dafür allerlei Prüfungen auf sich. Dafür muss er "nur" das Herz der widerspenstigen Prinzessin Willnicht (Eva Maria Kuperion) erobern. Diese will nicht mehr nach der Pfeife ihres Vaters tanzen, des Königs von Frittenburg. Denn ihre Aufgabe als Prinzessin besteht lediglich darin, schön zu sein und zu repräsentieren.

Sämtliche Prüfungen, die ihm die Prinzessin auferlegt, löst Ritter Roland musikalisch mit viel Charme und der tatkräftigen Unterstützung des Publikums. So kommt er im Laufe des Geschehens der Prinzessin doch etwas näher. Nur will die Schöne eben nie nur irgendetwas - nein, sie will stets das Gegenteil davon. Das ist alles andere als leicht. Aber dem charmanten Ritter gelingt es doch, die spröde Prinzessin auf seine lustige Art und Weise zu überzeugen. Denn "Ja" zu sagen im Leben ist oft viel mehr als nur Zustimmung. Und das ist meist der Schlüssel zum Glück! Nach vielen Tränen und Beleidigtsein der Prinzessin finden die beiden zum Schluss doch zusammen und werden ein Paar.

Die Gäste dürfen mittanzen

Doch bevor es soweit ist, zieht Ritter Roland die Kinder des öfteren zu Rate, wenn es gilt, Prinzessin Willnicht zu besänftigen und wieder zum Lächeln zu bringen. Da gab es Vorschläge aus dem jungen Publikum, wie einen Blumenstrauß zu überreichen, eine wertvolle Halskette und andere schöne Dinge zu schenken oder sich einfach nur zu entschuldigen und nett zu sein. Auch sonst waren die kleinen Gäste immer wieder miteinbezogen, ob als Streitschlichter und Vermittler zwischen den beiden oder als Ratgeber und Verbündete. Auch zum Mittanzen auf oder neben den Stühlen und zum Mitsingen wurden die Gäste animiert, wobei sich nicht nur die kleinen Zuschauer angesprochen fühlten.

In dem Stück ging es vor allem um die Kraft des positiven Denkens, das unser Leben grundlegend verändern kann. Insbesondere hat der aus Norwegen stammende Autor und Regisseur Espen Nowacki den Gedanken der Toleranz mit eingebracht und auf kindgerechtes Niveau umgesetzt. Hierdurch wird vermittelt, dass auch Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen beide ein gemeinsames Ziel haben. Mit der lebendigen Umsetzung dieser Thematik ist es gelungen, Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren aktiv am Geschehen teilnehmen zu lassen - und auch Erwachsene dabei nicht zu langweilen. Zum Abschluss belohnte Ritter Roland seine kleinen Zuschauer noch mit einem gemeinsamen Wicki-Wacki-Boogie, bevor sie sich ausgelassen auf den Heimweg machten.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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