Haushalt:Indersdorf investiert

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Gemeinderat stellt sich den Herausforderungen der Zukunft und verabschiedet 30-Millionen-Euro-Haushalt. Straßen und Kanalsysteme fordern aufwendige Sanierungsmaßnahmen. Die Neugestaltung des Marktplatzes hat oberste Priorität

Von Sonja Siegmund, Markt Indersdorf

"Der Haushalt 2019 wird von sparsamem, nachhaltigem Wirtschaften und einer straffen Ausgabendisziplin geprägt sein", sagte Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser (CSU) in der ersten Sitzung des Marktgemeinderats im neuen Jahr. Mit großer Mehrheit von 17:2 Stimmen hat das Gremium dann auch den 30-Millionen-Euro-Haushalt für das Jahr 2019 verabschiedet - knapp zwei Millionen Euro mehr als 2018. Als Bilanz des umfangreichen Zahlenwerks stellte Obesser den hohen Investitionsbedarf in den Mittelpunkt, der auf dringende Verbesserungen in der Infrastruktur der Marktgemeinde zurückzuführen ist. Hierzu gehört vor allem der Ausbau von Gemeindestraßen und Kanalanlagen, die Sanierung oder der Neuanschluss von Kläranlagen in verschiedenen Ortsteilen sowie der Unterhalt von Gebäuden und Grundstücken. Ein erheblicher Kostenpunkt in diesem Investitionsprogramm wird auch die Neugestaltung des historischen Marktplatzes sein.

Die Neugestaltung des historischen Marktplatzes in Indersdorf verschlingt 3,3 Millionen Euro. (Foto: Kindhammer)

Rund 2,2 Millionen Euro muss die mit mehr als 10 000 Einwohnern drittgrößte Landkreisgemeinde allein für die Abwasserbeseitigung und Kanalsanierungen bereitstellen. Zu diesen Maßnahmen zählen vor allem die Sanierung von Pumpstationen und Regenüberlaufbecken in den mehr als 50 Ortsteilen und Weilern, die Kläranlagen in Niederroth und Ainhofen sowie der Anschluss der Kläranlage Arnbach an die Indersdorfer Einrichtung.

Für die Um- beziehungsweise Neugestaltung des historischen Marktplatzes hat Kämmerer Thomas Koch rund 3,3 Millionen Euro verbucht. 2,8 Millionen Euro werden für den Straßenausbau zwischen Niederroth und Weyhern, für die Gemeindestraße im Eisfeld und für die Kostenbeteiligung an der Ortsdurchfahrt Langenpettenbach bereitgestellt. Die Marktgemeinde beteiligt sich zudem finanziell am Ausbau der Linie A.

Die Kosten für Personal erreichen 2019 ein Rekordhoch von 5,2 Millionen Euro. Insgesamt beschäftigt die Gemeindeverwaltung derzeit 96 Mitarbeiter. Die Erhöhung um vier Mitarbeiter im Bereich Kinderbetreuung ist insbesondere der Neugründung der Kita Regenbogenland geschuldet. In diesem Bereich dürfte in den kommenden Jahren durch das stetige Anwachsen der Marktgemeinde noch mit einer Steigerung zu rechnen sein.

Kritische Stimmen zu dem 30-Millionen-Zahlenwerk kamen aus der Reihe des Niederrother Bürgerblocks (NBB). Thomas Loderer beklagte, dass 20 000 Euro für den Neubau des alten Lehrerhauses in diesem Ortsteil erst für den Haushalt 2021 verbucht werden. Außerdem seien schon die Planungskosten viel zu niedrig angesetzt, zumal man doch wisse, dass die Ausführung wesentlich teurer werden wird. Dazu entgegnete CSU-Rat Hans Lachner, dass man die Finanzplanung und Realisierung doch wie abgesprochen dem neuen Gemeinderat 2020 überlassen sollte. Andreas Geier (ebenfalls NBB) kritisierte in diesem Kontext auch die schleppende Dorfgestaltung in diesem großen Ortsteil. FW-Fraktionssprecher Peter Keller hingegen wollte den Fokus nach Jahren der Planung jetzt erst einmal auf der Neugestaltung des Indersdorfer Marktplatzes gerichtet sehen.

Der Schuldenstand der drittgrößten Landkreiskommune beläuft sich Anfang Januar 2019 auf 8,22 Millionen Euro, davon sollen bis Jahresende 550 000 Euro getilgt werden. Andererseits ist eine neue Kreditaufnahme von 1,6 Millionen Euro im Haushalt 2019 vorgesehen. Zum Jahresende werden die Schulden bei rund 9,2 Millionen Euro liegen, davon sind rund 7,6 Millionen für den Breitbandausbau verbucht. Die Pro-Kopf-Verschuldung wird voraussichtlich Ende 2019 bei rund 900 Euro liegen. Als Fazit der Haushaltssitzung mahnte Bürgermeister Franz Obesser einmal mehr an, dass man sich jetzt den Herausforderungen für Veränderungen und Verbesserungen in der Marktgemeinde stellen muss. Verschiebungen auf spätere Jahre um eine Weiterverschuldung zu vermeiden, führten zu noch größeren Herausforderungen innerhalb weniger Jahre, die dann irgendwann nicht mehr zu bewältigen seien.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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