Hallenbad Dachau:Am Anschlag

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Schwimmverein sorgt sich um Trainingszeiten im Hallenbad

Der Antrag von Stadtrat Wolfgang Moll (parteilos) für längere Öffnungszeiten im Dachauer Hallenbad, schlägt jetzt beim Schwimmverein Dachau (SVD) hohe Wellen. Die Aktiven des traditionsreichen und mit 700 Mitgliedern drittgrößten Vereins der Stadt sorgen sich um ihre Trainingszeiten. Vor allem geht es um den Samstag. Da wünscht sich Moll künftig öffentlichen Badebetrieb bis 22 Uhr. Doch seit Jahrzehnten liegt da die wichtigste Übungszeit des Schwimmvereins, wie es in einer Pressemitteilung des SVD heißt. Der Verein miete samstags von 16.30 bis 21 Uhr sowie mittwochs von 19 bis 22 Uhr das gesamte Bad für die vielfältigen Aktivitäten der unterschiedlichen Abteilungen. Trainiert werde dann von den jüngsten Nachwuchsschwimmern im Schwimmkurs über Wettkampfmannschaften der Schwimmer und Aquaballer bis zur Aqua-Gymnastik der Senioren. Der Verein, das betont Vorsitzender Rainer Rupprecht ausdrücklich, wolle mit seinen Aktivitäten nicht den Bürgern Bademöglichkeiten wegnehmen. "Alle unsere aktiven Mitglieder sind Teil der Dachauer Öffentlichkeit." Schon die bestehenden Trainingszeiten sind offenbar ein Kompromiss. Denn seit Jahren, so Rupprecht, leide der Verein darunter, dass mit den aktuell gebuchten Stunden noch zu wenig Trainingszeiten und Wasserfläche zur Verfügung stünden. "Unsere Wartelisten sind voll."

Genau die Frage, ob überhaupt noch Zeitfenster offen sind im Hallenbad für einen längeren öffentlichen Betrieb, stellte am Dienstag auch Stadtrat Volker C. Koch (SPD) im Werkausschuss. "Soweit ich das sehe, ist dort täglich bis spätabends Betrieb." Weil nicht nur der Schwimmverein trainiert, sondern auch das Rote Kreuz mit den Rettungsschwimmern und die Tauchsportfreunde im Bad aktiv sind, wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) erklärte. Doch nach dem Ziel des Antrags, so der OB, "sollen die Vereine ja nicht eingeschränkt werden." Grundsätzlich denkbar sei, dass sich Sportschwimmer des Vereins und Freizeit-Badegäste die Schwimmhalle teilen, schreibt SVD-Vorstand Rupprecht. Doch Training neben öffentlichem Badebetrieb, das hätten die Stadtwerke bisher nicht gewünscht. Aus gutem Grund. "In dem kleinen Fünf-Bahnen-Bad machen separate Zeiten für Sport und Öffentlichkeit durchaus Sinn", so Rupprecht. Eine gemeinsame Nutzung wäre erst im neuen Hallenbad mit acht Bahnen praktikabel. "Hierfür steht der Schwimmverein gerne zu Gesprächen bereit." Der SVD-Vorstand appelliert, die prinzipiell diskutable Idee längerer Öffnungszeiten nicht auf dem Rücken der Sportschwimmer auszutragen. "Wenn wir in den bestehenden Trainingszeiten beschnitten werden, kriegen wir ein ernsthaftes Problem." Was schade wäre angesichts des umfangreichen Angebots und der vielen sportlichen Erfolge, findet Rupprecht. Schließlich stelle der SVD bei der Sportlerehrung der Stadt "seit Jahren die größte Delegation der für überregionale Erfolge ausgezeichneten Sportler". Doch eine Reduzierung der Trainingszeiten steht nicht zur Debatte. "Das wäre kontraproduktiv", betonte auch OB Hartmann. Geprüft werde, so Stadtwerkechef Robert Haimerl, ob es beim Hallenbadbetrieb noch Möglichkeiten für längere Öffnungszeiten gibt. Und ob diese dann auch mit dem vorhandenen Personal machbar sind.

© SZ vom 13.02.2019 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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