Haimhausen:Teure Sanierung

Lesezeit: 2 min

Erweiterung der Zweifachturnhalle kostet Haimhausen nun eine halbe Million Euro mehr

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Ungeklärte Zuständigkeiten und Zeitverzögerungen kommen die Gemeinde Haimhausen bei der Sanierung und Erweiterung der bestehenden Zweifachturnhalle teuer zu stehen. Anstatt wie ursprünglich mit 3,9 Millionen Euro netto Baukosten kalkuliert, wird das Projekt laut Aussagen des planenden Architekten Dieter Brüggemann in der jüngsten Gemeinderatssitzung nun etwa 4,4 Millionen Euro netto verschlingen. Laut Brüggemanns Schätzung könnte dann im Frühjahr 2018 die sanierte und erweiterte Turnhalle in Betrieb genommen werden. Die Kostensteigerungen, so der Architekt, seien nicht nur den allgemeinen Preissteigerungen bei Baumaterialien geschuldet, sondern auch dem höheren Aufwand für Brandschutzmaßnahmen.

In diesem Zusammenhang üben die Gemeinde aber auch Architekt Brüggemann heftige Kritik an der Regierung von Oberbayern, der sie "mangelnde Unterstützung" vorwerfen: "Sie hat uns Steine in den Weg gerollt." Die Gemeinde wurmt vor allem, dass die Regierung die Kommune seit Ende 2014 bis Ende 2015 hingehalten habe. Die Regierung bemängelte vor allem, dass die Gemeinde in ihren Zuschussanträgen nicht selbst als Antragsteller aufgetreten sei, sondern der Schulverband. Außerdem betrachtete die Regierung die Sanierung der Grund-und Mittelschule sowie die Sanierung der Zweifachturnhalle samt Erweiterung als "Gesamtkomplex". Demnach hätte die Planung aber europaweit ausgeschrieben werden müssen, weil das Bauvolumen über der Summe von 5,1 Millionen Euro liegt, argumentierte die Oberste Baubehörde.

Die Geschichte der Sanierung und geplanten Erweiterung der Zweifachturnhalle beginnt im Jahr 2012. Seinerzeit hatte der Schulverband einen Planungsauftrag für vier Leistungsphasen vergeben. Damals gingen sowohl Gemeinde wie auch Schulverband davon aus, dass für die "schulischen Angelegenheiten", also Sanierung der Zweifachturnhalle, Anbau eines dritten Turnhallenteils und Bau einer Schulmensa der Schulverband als Bauherr und Antragssteller für Fördermittel auftreten müsse. Was denn auch in der Folge so geschah. Dann kam dem Projekt allerdings 2011 die Trennung der einheitlichen Grund- und Hauptschule in zwei selbständige Schulen in die Quere.

Für die Grundschule Haimhausen ist die Kommune Schulaufwandsträger, für die Mittelschule der Schulverband. Das hatte Auswirkungen auf die Vergabe der staatlichen Fördermittel. Bei jedem einzelnen Bauteil musste nun nach Zuständigkeits- und Aufgabenbereich unterschieden werden. So fällt jeweils ein Turnhallenteil, das sowohl von der Grund- als auch von der Mittelschule genutzt wird, zu je 50 Prozent in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde und zu 50 Prozent in den Zuständigkeitsbereich des Schulverbandes. Die Proberäume für die Musikkapelle gehören zur Gemeinde, ebenso der Gymnastikraum. Da nach den Förderrichtlinien der Grundstückseigentümer Bauherr sein muss, fällt dies auf die Gemeinde zu. Denn ihr gehört das Grundstück.

Um doch noch an die staatlichen Geldtöpfe zu gelangen, hat die Gemeinde nun den Anforderungen der Regierung Rechnung getragen und einen Projektbeschluss gefasst. Außerdem muss die Gemeinde einen neuen Förderantrag für die Turnhallensanierung und die Errichtung der Mensa stellen.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: