Haimhausen:Petition für Breitbandausbau

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Die Gemeinde drängt auf schnelles Internet

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Die Gemeinde Haimhausen will beim Breitbandausbau mit schnellem Internet nicht den Anschluss verlieren. Dampf macht deshalb jetzt nicht nur die Gemeinde, sondern auch eine Online-Petition, die von dem Haimhausener Bürger Claus Schiroky gestartet und online an Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) übergeben wurde. Ziel der Petition, die von 220 Usern (190 in Haimhausen) und von der Gemeinde unterstützt wird, ist eine "zeitgemäße Breitbandversorgung für die Gemeinde Haimhausen, insbesondere für die Neubaugebiete Grundfeld und Schrammerweg".

Als Begründung heißt es in der Petition: "Die heutige Breitbandversorgung in Haimhausen erfüllt weder die Anforderungen der meisten Bürger im Privathaushalt, noch die der ansässigen Selbständigen, Freiberufler und Unternehmen." Mit der fehlenden Anbindung an das schnelle Internet sei Haimhausen für Unternehmen als künftiger Unternehmensstandort uninteressant. Das schnelle Internet sei aber für Unternehmen essenziell, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wasser auf die Mühlen der Unterstützer der Petition war der Bericht des Ingenieurbüros Josef Ledermann in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Ledermann informierte über den Stand des Breitbandausbaus in der Gemeinde. Und hier bot sich den Kommunalpolitikern ein eher verwirrendes Bild. Während schnelles Internet von bis zu 100 Mbit/s für die Ortsteile Inhausermoos, Ottershausen, Amperpettenbach, Oberndorf und Westerndorf bereits seit 2015 verfügbar ist, sei die Grundversorgung mit einer schnellen Internetanbindung in Haimhausen selbst nicht vorangekommen, beklagen die Initiatoren der Online-Petition. Abgesehen vom kleinen Gewerbegebiet am Pfanderling, welches mit bis zu 50 MBit/s versorgt werde. Für alle anderen Internetnutzer sei in Haimhausen bei 16 Mbit/s Schluss. Zu wenig, um den wachsenden Ansprüchen der Zukunft gerecht zu werden, meint Schiroky.

Das Dilemma hat einen einfachen Grund: In Haimhausen sind auf dem Gebiet der Breitbandversorgung zwei Player unterwegs, die sich auf dem Markt einen Verdrängungswettbewerb liefern: die Firma Inexio aus Saarlouis, die in den Ortsteilen aktiv ist, und die Deutsche Telekom, die im Ort Glasfaser und Kupferkabel verlegt hat. Ende 2017 wird einer von beiden aus dem Haimhausener Markt sein, weil dann die Anbieterrechte von der Bundesnetzagentur (BnetzA) neu nach dem "Windhundverfahren" vergeben werden müssen. Dann heißt es: Wer zuerst einen Antrag stellt, mahlt zuerst. Weder die Telekom noch die Gemeinde Haimhausen haben eine Versorgungsverpflichtung in Sachen Breitbandausbau.

Dass sich trotzdem ein Lichtstreifen am Internet-Horizont für Haimhausen auftut, eröffnete der vereidigte Sachverständige für Netz und Dienste in der Telekommunikation, Ledermann. Er brachte einen neuen Anbieter, die "Deutsche Glasfaser" ins Spiel, die derzeit im Landkreis Freising, Ebersberg und im Bereich Ammersee die Menschen mit schnellem Internet ausstattet. Wobei der Gemeinde, im Gegensatz zu einem Ausbau mit staatlichen Fördergeldern, keine Kosten entstehen würden. Voraussetzung dafür sei eine Mindestanzahl von Anschlüssen. Vorteil: Die Bürger bekämen das sogenannte FTTH (Fiber To The House) bis ins Haus. Bis das allerdings soweit ist, könnten laut Bürgermeister Felbermeier noch zwei Jahre ins Land gehen.

Allerdings müsse man heute die Weichen stellen: "Wenn das mit der Deutschen Glasfieber alles so zutrifft und die Gemeinde bis in den letzten Winkel mit der schnellen Glasfaser versorgt werden könnte, haben es die Bürger letztlich selbst in der Hand." Die Gemeinde will Vorgespräche mit der Deutschen Glasfaser führen. Bei aller Euphorie riet Dorothea Hansen von den Grünen dennoch, sich vorher über die Firma zu erkundigen.

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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