Haimhausen:Durchatmen

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Die Flughafen München GmbH und ein Prüfinstitut bescheinigen Haimhausen eine sehr gute Luftqualität. Trotz mehr als 180 000 Starts und Landungen jährlich

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Einschnaufen und tief Luft holen. Was man in der Landshuter Alle in München aus gesundheitlichen Gründen tunlichst nicht machen sollte, kann man in Haimhausen, wie Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) sagt, "ganz bedenkenlos" tun. Dreimal die Note Gut, einmal sogar die Note Eins. Dieses Zeugnis stellten die Flughafen München GmbH und das zertifiziert als unabhängig geltende Prüfinstitut Müller-BBM der Luftqualität in Haimhausen aus.

Die einzelnen Ergebnisse der "Mobilen Luftgütemessung" haben der Leiter des Projektteams "Kapazitäten und Umwelt" der Flughafen München GmbH, Hermann Blomeyer und eine Mitarbeiterin des Prüfinstituts im Haimhausener dem Gemeinderat vorgestellt. Die Präsentation der Messergebnisse zum jetzigen Zeitpunkt bezeichneten die beiden angesichts der aktuellen politischen Umweltdiskussion über das Thema Feinstaub und Fahrverbote für Diesel-Autos als "gut gewählt".

Die Haimhausener Luft wurde im Jahr 2016 über einen Zeitraum von sechs Monaten gemessen. Aufgestellt war die Messstation auf einem Grünstreifen östlich des Mischgebietes am Pfanderling in einer Entfernung von etwa 16 Kilometer vom Flughafen. Dabei kam das unabhängige Institut zu dem Ergebnis, dass in Haimhausen zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Grenzwerte überschritten worden seien. Auch der bei solchen Messungen kritische Wert der Stickstoffdioxide liege in Haimhausen 50 Prozent unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. "Überhaupt kein Thema", so Blomeyer, sei in Haimhausen die Belastungen durch Schwefeldioxid. Hier liege der Wert 80 bis 90 Prozent unter dem vorgegebenen Grenzwert. Auch die Ozonwerte seien nicht überschritten worden.

Untersucht wurde vor allem die Belastung durch Feinstaub, Stickoxide, Schwefeldioxid, Ozon oder auch Benzol. Außerdem spielten bei der Luftgütemessung meteorologische Aspekte wie Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck eine Rolle. Im Messzeitraum hätten insgesamt 60 025 Starts- und Landungen in die Windrichtung Ost und 125 472 in Richtung West stattgefunden.

Wie der Sprecher der FMG weiter sagte, wolle man rund um den Airport ein Netz an Messstationen aufbauen. In Haimhausen standen fünf mögliche Standort für die "Mobile Luftgütemessstation" zur Auswahl. Entschieden haben man sich nach einer Besichtigung mit Vertretern der Gemeinde Haimhausen, dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), dem Flughafen München und der Müller-BBM GmbH für einen Messstandort in einem Grünstreifen östlich des Mischgebiets am Pfanderling. Dort konnte sowohl bei Ost- wie auch bei Westwind unbeeinflusst von der Straße gemessen werden. Blomeyer: "Die Zielwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung wurden alle eingehalten." Auf Anregung des Haimhausener Gemeinderates soll die Flughafen München GmbH im kommenden Jahr 2018 erneut eine Luftgütemessung durchführen, allerdings "möglichst in der zweiten Jahreshälfte", so die Gemeinde.

Die Flughafen München GmbH betreibt mehrere lufthygienische Messstationen im Umfeld des Flughafens. 2013 sei vom Flughafen München zusätzlich eine mobile Luftgütestation angeschafft worden, um in den Anrainergemeinden des Flughafens weitere Immissionsmessungen anbieten zu können. Mit der mobilen Luftgütemessstation können neben den meteorologischen Randparametern die im Umfeld eines Flughafens relevanten Luftschadstoffe Partikel PM10 und PM2,5, Stickstoffoxide (NO und NO2), Ozon (O3), Schwefeldioxid (SO2), Benzol, Toluol, Xylole, Ethylbenzol (BTEX), n-Alkane als Tracer für Kerosin (C6 - C14), sowie Benzo(a)pyren im PM10 gemessen werden. Die Gemeinde Haimhausen hatte schon im November 2014 ihr Interesse an Luftgütemessungen durch das Prüfinstitut bekundet.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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