Haimhausen:"Das wird das totale Chaos"

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Haimhausen droht der Verkehrsinfarkt, wenn gleichzeitig Alleestraße und B13 in Fahrenzhausen ausgebaut werden

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Bürgermeister Peter Felbermeier treibt es heute schon die Schweißperlen auf die Stirn, wenn das eintritt, was er im kommenden Jahr befürchtet: Dass gleichzeitig mit der Sperrung der viel befahrenen Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 13 durch Fahrenzhausen mit dem Ausbau der Haimhausener Alleestraße bis zum Kramer Kreuz begonnen wird. "Das wird schon sehr sportlich für uns", sagte Felbermeier in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Von den Ausbauplänen der B13 des Straßenbauamtes München hat er in einem Gespräch mit seinem Fahrenzhauser Kollegen Heinrich Stadlbauer erfahren. Felbermeier hat nun Sorge, dass sich der Umleitungsverkehr vor allem über Haimhausen seine Schleichwege suchen wird. "Das wird das totale Chaos", befürchtet er.

Denn es sei kaum anzunehmen, dass die Autofahrer, die bislang aus Ingolstadt über Fahrenzhausen in Richtung Autobahnanschlussstelle Lohhof fahren, die Umleitung über die - ebenso stark frequentierte - Autobahnanschlussstelle Allershausen nehmen werden. Ebenso wenig geht man in Haimhausen davon aus, dass die Autofahrer, die bis dato vom Maisteiger Berg kommend über die Haimhausener Alleestraße in Richtung Dachau gefahren sind, künftig Haimhausen weiträumig umfahren werden. Felbermeier: "30 Jahre wurde nichts gemacht und jetzt macht man alles aufeinander."

Die Pläne des Straßenbauamtes München sehen vor, die Ortsdurchfahrt Fahrenzhausen der B13 im kommenden Jahr, vermutlich von Mai an bis in den Herbst hinein, für einige Monate komplett zu sperren. Nicht ausgeschlossen ist, dass sich die Bauphase über zwei Jahre hinziehen könnte. Zum Ausbau der Ortsdurchfahrt gehört auch die Sanierung der Amperbrücke und der Amperkanalbrücke in Fahrenzhausen. Unbeantwortet ist derzeit noch die Frage der Umleitung. Das bestätigt der Fahrenzhausener Bürgermeister Heinrich Stadlbauer: "Es gibt noch keine konkreten Umfahrungspläne." Stadlbauer fürchtet, dass die Straßenbaumaßnahme auch für die Fahrenzhauser Anlieger kompliziert wird. Die Mittel für den Ausbau der Ortsdurchfahrt jedenfalls sind durch den Bund freigegeben.

Die Bundesstraße 13 ist eine der am häufigsten befahrenen Straßen in der Region. Durchschnittlich sind dort täglich etwa 13 000 Fahrzeuge in beiden Richtungen unterwegs. Bürgermeister Stadlbauer berichtet, dort seien aber schon einmal zwischen 16 000 und 17 000 Fahrzeuge an einem Tag gezählt worden. Und der Stau, der sich in der Früh von Fahrzenhausen bis zum Autobahnanschluss Lohhof und am Nachmittag vom Maisteiger Berg auf der B13 bis zum Kreisel am Ortsende in Fahrenzhausen täglich bildet, ist keine Ausnahme, sondern Dauerzustand.

Verstärkt wird der drohende Verkehrsinfarkt im Bereich Haimhausen und Fahrenzhausen, wenn gleichzeitig der lang geplante Ausbau der Haimhauser Alleestraße im kommenden Jahr beginnt. Noch sind die Gelder für die Straßenbaumaßnahme nicht freigegeben, weil der bayerische Staatshaushalt noch nicht verabschiedet ist. Haimhausen beruft sich allerdings auf eine Zusage des Innenministers an den Haimhauser Gemeinderat und CSU-Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath. Und der Verkehr, der bis dato vom Maisteiger Berg über die Alleestraße und Dachauer Straße in Richtung Dachau abfloss, der wird sich dann, so die Befürchtung, über die Hauptstraße und die Münchner Straße seinen Weg durch den Ort bahnen.

Bekanntlich soll die Haimhauser Lindenallee abgeholzt und neu bepflanzt werden. Neben der Hauptstraße ist sie eine der viel befahrendsten Straßen Haimhausens. Seit Ende 2014 liegt für die Maßnahme, nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens, nun Baurecht vor. Der Gemeinde selbst sind in dieser Angelegenheit die Hände gebunden, wie Bürgermeister Peter Felbermeier im Gespräch mit der SZ sagte. "Wir sind nicht Herr des Verfahrens, das ist das Staatliche Bauamt, beziehungsweise der Freistaat." Ein Sprecher des Staatlichen Bauamts bestätigte, dass der Ausbau, wie beabsichtigt, im kommenden Jahr vonstatten gehen werde. Der dazu nötige Grunderwerb sei abgeschlossen.

© SZ vom 20.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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