Haimhausen:Behörde sperrt Steinernes Wehr

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Im Februar wurde die Sperrung der historischen Steinernen Brücke mit einem quergelegten Baumstamm kenntlich gemacht. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Bürgermeister spricht von einem Schildbürgerstreich, das Wasserwirtschaftsamt verteidigt seine Entscheidung.

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Notwendige Sicherheitsmaßnahme oder Schildbürgerstreich? Die Sperrung des Steinernen Wehrs in Ottershausen stößt in Haimhausen auf völliges Unverständnis. Die Brücke über die Amper ist seit Neuestem nicht nur für Fahrzeuge aller Art, sondern auch für Spaziergänger und Radfahrer nicht mehr passierbar. So staunte der Haimhausener Gemeinderat Ludwig Meier nicht schlecht, als er wie gewohnt mit seiner Walking-Gruppe den Weg über das Steinerne Wehr nehmen wollte: Zwei riesige Baumstämme versperrten den bei der Bevölkerung beliebten Weg.

Empört reagierte Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) auf diese Maßnahme, die "natürlich ein Schildbürgerstreich ist, weil die Leute nun gezwungen sind, einen Weg zu nehmen, der zum Wasser hin überhaupt nicht abgesichert ist". Es handelt sich dabei um einen Steg für Wartungsarbeiten. Felbermeier sagt: "Die alte Brücke besteht seit 1933. Das heißt, 83 Jahre lang ist nichts passiert. Und jetzt plötzlich soll sie gefährlich sein?" Felbermeier bezweifelt, dass derjenige, der die Entscheidung getroffen hat, sich die Situation an Ort und Stelle angeschaut habe. Die Maßnahme, so erklärt die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes, Sylva Orlamünde, auf Nachfrage der SZ sei mitnichten ein Schildbürgerstreich, auch wenn es auf den ersten Blick so aussehe. Sylva Orlamünde: "Ich weiß, das schaut doof aus."

Haftungstechnische Gründe

Aber die Sperrung sei "aus rein haftungstechnischen Gründen" geschehen: "Denn wenn dort etwas passiert, dann sind wir dran." In diesem Zusammenhang kündigte die Amtschefin aber an, dass das Wasserwirtschaftsamt bestrebt sei, mit der Gemeinde eine Lösung für das Problem zu finden. Wenn jemand derzeit den gesperrten Weg über das Steinerne Wehr nehme, dann könne er das schon tun, sagt Sylva Orlamünde. Aber er tue es auf eigene Gefahr, wenn ihm dort etwas passiert.

Ludwig Meier, der eigenen Aussagen zufolge mit der Sperrung für den allgemeinen Verkehr leben kann, will nun bei den Bürgern einer Unterschriftensammlung starten. Sein Ziel: Die Baumstämme wenigstens um so viel zu kürzen, damit der Weg über das Steinerne Wehr von Spaziergängern, Walkern und Müttern mit Kinderwagen wieder genutzt werden kann. Die Unterschriftenlisten soll dann demnächst Bürgermeister Peter Felbermeier übergeben werden.

© SZ vom 22.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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