Großes Neubaugebiet:Schwabhausen macht einen Wachstumssprung

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Am Gelände beim Bahnhof an der Münchener Straße Richtung Stetten soll ein Neubaugebiet für Wohnen und Gewerbe entstehen. (Foto: Toni Heigl)

Der Gemeinderat stimmt der Planung für einen großen Gebäudekomplex mit Wohnungen und Gewerberäumen im Bereich des Bahnhofs zu

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Schwabhausen dürfte in den nächsten Jahren erheblich wachsen: Im Ortszentrum an der Münchner Straße entsteht derzeit ein großer Gebäudekomplex mit Wohn- und Geschäftsräumen. Gleichzeitig werden Pläne für die Bebauung einer großen Fläche im Bahnhofsbereich entwickelt. Hier sollen rund dreißig weitere Wohnungen und ebenfalls Gewerberäume entstehen. Bereits vor drei Wochen hat sich der Bauausschuss mit den Plänen für das Projekt östlich der Bahnlinie beschäftigt. Architekt Georg Hillreiner hatte den Ausschussmitgliedern einen Vorentwurf vorgestellt, der grundsätzlich positiv aufgenommen wurde. Jetzt befasste sich der gesamte Rat mit dem Entwurf für eine künftige Bebauung. Auch er gab nach kurzer Diskussion grünes Licht für das Projekt. Unterstützt wird das Vorhaben auch von Bürgermeister Josef Baumgartner (FW). "Ich halte es für eine gute Sache", sagte er in der Sitzung.

Der Planungsentwurf für das Gelände, auf dem derzeit noch ein älteres Wohnhaus steht, sieht einen Gebäudekomplex mit insgesamt fünf Baukörpern vor. Im nördlichen, zur Münchner Straße hin gelegenen Teil sollen im Erdgeschoss eines Hauses gewerbliche Räume entstehen. Gedacht sei an eine gastronomische Nutzung, eventuell auch an ein Ladengeschäft, sagt Architekt Hillreiner. In zwei weiteren Vollgeschossen sind Wohnungen geplant. Bei einer angenommenen Wohnungsgröße von durchschnittlich 70 Quadratmetern würde die Fläche für rund zehn Wohnungen ausreichen.

Bei der Vorstellung im Bauausschuss hatte Hillreiner von einer geplanten "Verdichtung nach oben" gesprochen. Alle fünf Baukörper sollen dreistöckig mit Erdgeschoss, zwei weiteren Vollgeschossen und einem nur leicht geneigten Dach ausgeführt werden. Parkmöglichkeiten für die beiden vorderen, nördlichen Gebäude sollen in einer Tiefgarage vorgesehen werden. Auch im hinteren Teil des Planungsbereichs könnte laut Hillreiner eine Tiefgarage geplant werden, alternativ Parkmöglichkeiten zwischen Bahngelände und Wohnbebauung. Sollte man sich auch hier für die Tiefgarage entscheiden, dann könnte oberirdisch eine großzügige Grünfläche mit Spielplatz und nur einigen wenigen Besucherstellplätzen angelegt werden.

In der Diskussion des Gemeinderats ging es im Wesentlichen um die Frage, wo Bahnkunden künftig parken können. Derzeit werden deren Autos zum Teil auf einer privaten Fläche abgestellt, die dem Besitzer des Baugeländes gehört. Der ist bereit, hier auch weiterhin einen Grundstücksstreifen für Parker zur Verfügung zu stellen. Einigen Gemeinderäten erscheint das zu wenig. So regte Josef Perchtold (UBV) an, südlich der geplanten Bebauung weitere P& R-Plätze vorzusehen. "Die Autos werden immer mehr und die Leute immer älter", sagte Perchtold, "es können nicht alle zu Fuß zur Bahn gehen". Bei der Überarbeitung des gemeindlichen Flächennutzungsplans könne man eine Fläche für Parkplätze ausweisen. Bürgermeister Baumgartner ist skeptisch: "Je mehr P&R-Plätze wir anbieten, desto mehr Autofahrer kommen", fürchtet er. Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens könne man jedoch entsprechende Überlegungen anstellen.

Schon im Bauausschuss war davon die Rede gewesen, dass das Gesamtprojekt im Rahmen zweier Verfahren umgesetzt werden soll: im vorderen Teil mit einem vorhabenbezogenen und im hinteren mit einem "normalen" Bebauungsplan. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan ermöglicht der Gemeinde ein etwas größeres Mitspracherecht bei der Planung. Ihr ist allerdings daran gelegen, dass beide Verfahren parallel betrieben werden. Wegen der "Wechselwirkung" müssten beide Planungen gleichzeitig entwickelt werden, forderte etwa Hans Bopfinger (FWS). Entsprechend wurde auch der einstimmig gefasste Beschluss formuliert, mit dem der Rat dem Planungsentwurf grundsätzlich zustimmte.

Offen ist derzeit noch, ob bei der Umsetzung des Projekts soziale Aspekte berücksichtigt werden. So war bei ersten Gesprächen schon vor einem Jahr von "altersgerechtem" Bauen die Rede gewesen. Florian Scherf (CSU) sprach diesen Gedanken jetzt erneut an. Bürgermeister Baumgartner verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorteile des vorhabenbezogenen Bebauungsplans, der es ermögliche, "Vorgaben zu machen". Man müsse "abklären, was möglich ist".

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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