Glosse:Bewerbung mit Erfolgsgarantie

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So eine ungewöhnliche Stellenausschreibung gibt es in der Realität gar nicht - aber die Sache hat einen ernsten Hintergrund: Die Gemeinde Karlsfeld sucht dringend neue Schulweghelfer

Von Walter Gierlich

So eine Stellenanzeige liest man wohl kaum: Rüstige Senioren, Hausfrauen, Hausmänner oder Studenten gesucht, die morgens nichts Besseres zu tun haben und sich daher einmal pro Woche oder auch nur alle zwei Wochen für eine halbe Stunde den Unbilden des Wetters aussetzen. Geld gibt es dafür nicht. Der einzige Lohn sind strahlende Kindergesichter und dankbare Mütter und Väter. Die Ausbildung ist rasch absolviert: ein halber Vormittag bei der Polizei. Vorbildung ist egal, Dienstkleidung wird gestellt. Zeugnisse und Lebenslauf werden nicht benötigt. Die Chancen, die Stelle zu bekommen, sind hervorragend - auch wenn es diese Zeitungsannonce, die jedoch einen ernsthaften Hintergrund hat, überhaupt nicht gibt.

Hervorragend deshalb, weil die Gemeinde Karlsfeld händeringend nach Schulweghelfern sucht. Die Einwohnerzahl Karlsfelds ist in den vergangenen Jahren kräftig angestiegen. Und mit ihr auch die Zahl der Schulkinder. Zugenommen hat zudem der Verkehr auf den Straßen der mittlerweile 22 000 Einwohner zählenden Gemeinde. Was nicht mitgewachsen ist, ist die Zahl der Schulweghelfer, die dafür sorgen, dass die Mädchen und Buben im Grundschulalter allmorgendlich auf dem Weg zum Unterricht sicher über einige gefährliche Kreuzungen kommen. Im Gegenteil: Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) und Organisatorin Martina Vonnahme verabschiedeten jetzt, als sie zum Schuljahresende traditionell die ehrenamtlichen Helfer als kleines Dankeschön zum Abendessen eingeladen hatten, fünf Frauen und Männer, die jahrelang bei Sonnenschein wie Regen und Schnee zum Schutz der Kinder wirkten. Kolbe sucht nun bei neue Schulweghelfer unter anderem bei den Eltern der Grundschulkinder und Mitgliedern des Seniorenbeirats. Martina Vonnahme nimmt unter Telefon 08131/297 88 80 oder unter martina.vonnahme@gmx.de Bewerbungen entgegen. Eine Tätigkeit in frischer Luft ist garantiert.

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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