Gewerbe:Mehr Platz für die Brezenproduktion

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Der Karlsfelder Bäckermeister Oswald Piller und sein bekanntestes Produkt: die Piller-Breze. (Foto: Toni Heigl)

Die Bäckerei Piller darf ihren Betrieb in Karlsfeld optimieren

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Zu den namhaftesten Produkten, die in Karlsfeld hergestellt werden, gehört die Pillerbrezen. Zur Wiesnzeit herrscht in der 1200 Quadratmeter großen Bäckerei von Oswald Piller im Karlsfelder Gewerbegebiet Hochbetrieb, denn die Pillerbreze ist ein Verkaufsschlager auf dem Oktoberfest. Riesige Knethaken verrühren Weizenmehl, Wasser, Salz, Malz und Hefe zu einem Teig. Eine von Piller eigens entwickelte Schlingmaschine formt daraus bis zu 2800 Brezen pro Stunde, wenn's sein muss auch 20 Stunden am Stück. Nun baut Piller auf dem Nachbargrundstück eine Tiefkühl-Teiglingsproduktion mit Büroräumen, Werkstatt, Lager und Betriebsinhaberwohnung. Ein entsprechender Antrag wurde am Mittwoch nach eingehender Diskussion im Bauausschuss des Gemeinderats gebilligt.

Der Antrag stand schon mal auf der Tagesordnung, musste aber wieder abgesetzt werden, weil das Bauamt aus der ersten eingereichten Betriebsbeschreibung des Antragstellers nicht so recht schlau geworden war. Dazu kam eine Panne im Landratsamt, wo Tekturpläne des Betriebs offenbar jahrelang unbearbeitet herum gelegen hatten. Wie das passieren konnte, konnte man im Landratsamt am Donnerstag auch nicht erklären. Entscheidend ist, dass nun alle relevanten Informationen vorliegen. Daraus war für Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) "schlüssig" zu erkennen, dass der Betrieb nicht mehr Stellplätze brauche. Es geht nämlich nicht um eine Expansion des Brezen-Imperiums, viel mehr um eine Optimierung des Betriebs. Vorab hatten zahlreiche Gemeinderäte sich von den Verhältnissen im Hause Piller selbst überzeugen können. "Es ist sehr beengt", schilderte Ingrid Brünich (CSU) ihre Eindrücke. "Da kann man nicht arbeiten, da wird man ganz nervös."

Bürgermeister Stefan Kolbe erklärte, die Wohnungen würden für die produktionsintensive Zeit zwischen März und Oktober für Saisonarbeiter benötigt, die Frage der Stellplätze sei bereits ausführlich mit dem Landratsamt erörtert worden, das keinerlei Bedenken gegen die Pläne habe. "Wir können guten Gewissens zustimmen", sagte er und appellierte: "Wir sollten auch etwas unternehmerfreundlich sein."

Für SPD-Fraktionschefin Hiltraud Schmidt-Kroll war die Entscheidung damit gefallen. "Das Landratsamt ist die oberste Baubehörde, da haben wir nicht viel Spielraum." Das Bündnis für Karlsfeld blieb skeptisch: Die bestehenden 14 Parkplätze seien zu wenige, sagte Bernd Rath, man brauche mindestens 19. Und Birgit Piroué vom Bündnis berichtete, sie sei dort nach acht Jahren mit ihrem Büro aus der Straße weggezogen - wegen der katastrophalen Parksituation.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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