Es ist ein grenzüberschreitendes, ein großes Buch, das der Verein Dachauer Moos (VDM) Ende des vergangenen Jahres herausbrachte. Sein Titel: "Das Dachauer Moos. Landschaft im Wandel". Autor ist der gebürtige Dachauer Stefan Gerstorfer, der als Texter, Grafiker und Fotograf seit rund zehn Jahren für den VDM tätig ist.
Gerstorfer und dem VDM-Team ist mit dem Buch eine umfassende Kultur- und Naturgeschichte der Moorlandschaft im Westen und Norden der Landeshauptstadt gelungen. Es dokumentiert den Wandel der Region mit historischen Fotos und einprägsamen Grafiken. Gerstorfer schildert die geologischen Besonderheiten der Region ebenso wie die künstlerische Rezeption des Moores. Beeindruckend sind die zahlreichen Fotos, mit denen Flora und Fauna dokumentiert werden - darunter atemraubende Nahaufnahmen, aber auch Landschaftspanoramen; manche der Fotos entstammen einem Wettbewerb, den der VDM ausgeschrieben hatte. Zudem lassen sich die Rufe einiger seltener Vogelarten mit einem QR-Code abrufen.
Gerstofer zeigt auf, welch wichtige Bedeutung das Moos allgemein für die Verlangsamung des Klimawandels haben könnte. Moore binden Kohlendioxid. Gerstorfer beschreibt den Vorgang plastisch im Kapitel "Der Atem der Erde": "Ein intaktes Moor speichert langfristig zwischen 0,15 und 1,3 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr", heißt es dort. Eine Entwässerung von Moorlandschaften sowie deren intensive landwirtschaftliche Nutzung setze hingegen Kohlendioxid und extrem klimaschädliche Stickstoff-Verbindungen frei, die "gravierend zur Klimakrise" beitragen.
Dem Autor und dem VDM ist mit dem Werk ein Kunststück gelungen: "Das Dachauer Moos. Landschaft im Wandel" ist sowohl ein Foto-Bilderband, das jeden Couchtisch ziert, als auch ein wissenschaftliches, gleichwohl allgemein verständliches Werk, in das sich interessierte Leser stundenlang vertiefen können. Klar, dass der VDM einen besonderen Wert auf die Historie seiner Mitgliedskommunen legt, darunter Bergkirchen, Karlsfeld, Dachau, Haimhausen und Hebertshausen sowie die angrenzenden Areale im Brucker Land, der Landeshauptstadt und rund um Schleißheim.
Das Buch entstand aus Anlass des 25. VDM-Jubiläums im vergangenen Jahr. Bis dato ist es nicht im Handel erhältlich. "Der Verein Dachauer Moos ist ein gemeinnütziger Verein und darf daher keine Gewinne machen", erklärt Geschäftsführer Robert Rossa.
Stattdessen soll jede VDM-Mitgliedskommune ein gewisses Kontingent für ihre Büchereien, Schulen und Einwohner erhalten. Der Rest wird voraussichtlich an interessierte Bürger verschenkt. "Diese wunderschönen Bücher werden auf keinen Fall bei uns im Keller verstauben", betont der VDM-Vorsitzende Peter Felbermeier.