Gerüstet für die Zukunft:Lernen mit dem Tablet

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Stift und Papier war gestern, künftig lernen die Kinder mit dem I-Pad. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Dachauer Grund- und Mittelschulen sollen digital aufgerüstet werden. Die Wunschliste ist lang

Von Petra Schafflik, Dachau

Ob Büro oder Werkstatt - ohne digitale Prozesse geht es nirgends mehr. Doch gerade in den Schulen, wo junge Leute für die Zukunft lernen, wird noch viel analog mit Stift und Papier gearbeitet. Das soll sich nun ändern. Nach dem Willen des Kultusministeriums erstellen alle Schulen ein Medienkonzept zur Digitalisierung.

Die Leiterinnen der Dachauer Grund- und Mittelschulen haben gemeinsam überlegt, was jede Schule an Ausstattung braucht. Die Wunschliste, die auch alle Stadträte erhalten haben, ist lang. Sie umfasst schnelle Internetverbindungen in alle Klassenräume und I-Pads für die Schüler. "Dass wir etwas nachrüsten müssen, ist sinnvoll", sagt Markus Haberl, der als Amtsleiter bei der Stadt Dachau für die Schulen zuständig ist. Allerdings gelte es zu prüfen, "was definitiv gebraucht wird". Die Stadträte, die im Familien- und Sozialausschuss außerhalb der Tagesordnung auf das Thema zu sprechen kamen, wünschen sich eine Entwicklung mit Augenmaß. Und staatliche Fördertöpfe, denn die Stadt möchte so ein umfassendes Investitionsprogramm nicht ohne Unterstützung schultern.

Wenn es nach Rektorin Helga Schiller geht, könnte der digitale Unterricht schon im neuen Schuljahr losgehen. Das Lehrerteam bereite sich schon in Fortbildungsveranstaltungen vor. "Wir müssen uns fit machen, aber alle sind engagiert", betont Schiller. Fehlt noch die technische Ausstattung. Die Schulen hätten gerne feste, schnelle Internetverbindungen überall im Schulhaus, dazu in allen Klassen- und Fachräumen Dokumentenkameras und sogenannte Active Panels, das sind an der Wand montierte, großflächige Touch-Screens. Für die Schüler sollen mobile Endgeräte angeschafft werden. Die Schulen plädieren gezielt für I-Pads, weil diese Geräte möglich machten, dass Lehrer sich in die Tablets der Schüler einschaltet.

Fürs erste brauche nicht jedes Kind so ein mobiles Gerät, erklärt Rektorin Schiller. "Denn wir nutzen die I-Pads im Unterricht ja nicht ununterbrochen". Analog der "Laptop-Türme", das sind Rollwägen mit Notebooks, die jetzt an der Grundschule Augustenfeld im Einsatz sind, könnte erst einmal ein Koffer mit einem Dutzend Tablets für jede Jahrgangsstufe angeschafft werden. Im Unterricht würden dann zwei Kinder zusammenarbeiten und beispielsweise für ein Referat im Internet recherchieren. Das Ergebnis kann dann über die digitale Wandtafel, das Active Panel, allen Schülern der Klasse präsentiert werden. Auch eigene Geräte könnten Schuler von zu Hause mitbringen, sagt Schiller.

Doch ganz so schnell, wie es sich die Schulen wünschen, wird es wohl nicht gehen. Einerseits erwartet die Stadt ein deutlicheres Engagement des Freistaats, denn die digitale Ausstattung für vier Grund- und zwei Mittelschulen ist finanziell kein Pappenstiel. Auch Stadträtin Katja Graßl (CSU) geht als Schulreferentin des Stadtrats davon aus, "dass da noch Fördertöpfe entstehen", wie sie im Familien- und Sozialausschuss erklärte. Doch allein mit finanziellem Engagement ist es nicht getan, informierte Amtsleiter Haberl die Stadträte auf deren Nachfragen. Um in den Schulhäusern schnelles Internet überall verfügbar zu machen, "sind auch bauliche Maßnahmen nötig". Doch niemand ist offensichtlich für Schnellschüsse zu haben. Schulreferentin Graßl wünscht sich "eine Prioritätenliste der Schulen." Anke Drexler (SPD) plädierte für "kritisches Augenmaß". Vorschläge, wie die städtischen Schulen mit digitalen Medien ausgestattet werden sollen, will die Verwaltung den Stadträten demnächst im Hauptausschuss präsentieren.

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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