Gemeinderatsantrag:CSU drängt auf Radverkehrskonzept

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Rote Markierungen wie diese machen das Leben der Radler sicherer. (Foto: Toni Heigl)

Eine Aktionsgruppe soll im Dialog mit den Bürgern Karlsfeld fahrradfreundlicher machen

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Lärm, Abgase und lange Staus auf den Hauptstraßen treiben den Karlsfeldern schon lange tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Wie kann man den Verkehr minimieren? Die Wohnqualität in der Gemeinde erhöhen? Eine Wende ist nötig, das ist längst allen klar. Doch die zu schaffen, ist nicht leicht. Noch nimmt der Verkehr in der südlichsten Gemeinde des Landkreises Dachau stetig zu. Schuld daran sind nicht nur die Pendler, die sich in langen Kolonnen von Dachau Richtung München bewegen oder umgekehrt. Auch die Karlsfelder nutzen ihre Autos gern, selbst für kleinste Besorgungen und sehr kurze Strecken. Das haben die Untersuchungen zum Verkehrsentwicklungsplan gezeigt.

"Wir brauchen ein Radverkehrskonzept, zur Verfeinerung des Verkehrsentwicklungsplans", fordert Bernd Wanka (CSU) jetzt. Die Idee ist nicht ganz neu, auch andere haben schon erkannt, dass der Radverkehr eine gute Alternative ist, gerade für Kurzstrecken. Aber man kann ja niemanden zwingen, sein Auto stehen zu lassen und sich auf den Sattel zu schwingen. Das Bündnis für Karlsfeld hat sich einen Experten eingeladen, um sich Anregungen zur Radverkehrsförderung zu holen. Auf dem Neujahrsempfang am Sonntag, 27. Januar, um 14.30 Uhr spricht Michael Stanglmaier, der stellvertretende Landesvorsitzendes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

Die CSU indes will das Umdenken "in den Köpfen der Bürger" nun ganz systematisch angehen und prescht mit einem sehr umfangreichen Antrag an den Gemeinderat voran. Darin soll die Erstellung des Radverkehrskonzepts durch einen Antrag zum Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) flankiert werden. Holger Linde (CSU) hatte dies 2012 schon einmal gefordert. Doch damals hatte man seinen Antrag zurückgestellt, die Voraussetzungen stimmten noch nicht. Jetzt da der Verkehrsentwicklungsplan fertig ist, dessen Umsetzung schon begonnen hat und die Kommunen im Münchner Norden hinsichtlich des Verkehrs an einem Strang ziehen, sei Karlsfeld gut aufgestellt, um sich dem Thema Radverkehr zu nähern, meint Wanka. Er und auch Verkehrsreferent Johann Willibald wollen jedoch kein Konzept, dass mit Hilfe von Experten in Rathausstuben ersonnen wird. Es soll vielmehr im Dialog entstehen, mit Bürgern zusammen. Deshalb schlägt die CSU ähnlich dem Kulturkreis, an dem alle Kulturschaffenden teilnehmen, nun eine Aktionsgruppe Radverkehr ins Leben rufen. Die Gemeinde soll diese unterstützen und koordinieren, ihr eventuell auch einen Experten an die Seite stellen. Klar, die Entscheidungen werden weiterhin im Gemeinderat getroffen, doch die Aktionsgruppe soll Vorschläge erarbeiten, Themen einbringen, auf schwierige Punkte aufmerksam machen, vielleicht sogar Lösungen erarbeiten.

Auf diese Weise, hofft Wanka, könnte das Angebot für Radler gut ausgebaut werden, sodass sich vielleicht der ein oder andere lieber auf den Sattel schwingt, als sich mit dem Auto in Staus zu stellen oder lange nach einem Parkplatz zu suchen. Neben Beschilderung, Erweiterung und Ausbau bestehender Radwege stellt er sich eine Vernetzung der Routen vor, die die Karlsfelder sowohl auf ihren Alltagswegen ansprechen als auch in der Freizeit. Außerdem soll eine Kampagne vorbereitet werden, die die Karlsfelder auf das Rad lockt, zumindest aber auf diese Alternative aufmerksam machen soll. Im Zuge des Konzepts müsse auch über moderne Radabstellflächen nachgedacht werden, sowie über Ladestationen für E-Bikes, Leihräder und Reparaturmöglichkeiten, so die CSU. Auch das Thema fahrradfreundliche Schulen soll gesondert behandelt werden. Mobilität soll auch eine eigene Rubrik auf der Homepage der Gemeinde bekommen, ebenso wie im monatlich erscheinenden Journal K. Selbst mit den beiden großen Arbeitgebern MAN und MTU soll die Gemeinde verhandeln, um Verbesserungen im Straßenverkehr zu erzielen. Wann der Antrag im Gemeinderat behandelt wird, ist noch offen.

© SZ vom 23.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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