Gemeinderat Hebertshausen:Jugendliche freuen sich über Votum fürs JUZ

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Zwei Jahre lang hat sich Hebertshausens Gemeinderat in Finanzierungsfragen verzettelt. Jetzt kann der Bau beginnen

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Applaus brandete auf, als der Gemeinderat jetzt mit einstimmigem Votum den Startschuss fürs neue Jugendzentrum (JUZ) in Hebertshausen gab. Der Beifall der 15 jungen Zuhörern im Sitzungssaal dürfte vor allem Ausdruck der Erleichterung gewesen sein, dass es endlich losgeht. Obwohl die Zeit drängt, kam das Projekt seit zwei Jahren nur schleppend voran. Immer wieder gab es Gründe, erneut zu beraten und neue Varianten zu entwickeln. Auch in der letzten Sitzung vor der Sommerpause stand der Rat vor der Entscheidung, trotz Überschreitung der kalkulierten Kosten seine Zustimmung zu erteilen oder erneut zurückzurudern. Doch einstimmig billigte der Rat das von Bürgermeister Richard Reischl (CSU) präsentierte Vorgehen: Gebaut wird beim Sportplatz des SV Hebertshausen ein großzügiges Jugendzentrum, das auch Platz bietet für einen selbstverwalteten Treff. Die Kosten werden nach einem vorliegenden Angebot 670 000 Euro betragen, ein Zuschuss von 150 000 Euro ist vom regionalen Entwicklungsverein Dachau Agil zugesagt. Wenn ab sofort alles nach Plan läuft, könnte die Jugend im April 2019 einziehen.

Nach dem jahrelangen Hin und Her der Überlegungen und Debatten "ist jetzt einmal der Zeitpunkt, den Deckel drauf zu machen", sagte Elke Fiedel (CSU), Jugendreferentin des Gemeinderats. Mit ihrer Ungeduld war die Jugendreferentin nicht allein. Denn das Projekt JUZ zeige beispielhaft, "wohin das verkrampfte Hinterherrennen hinter öffentlichen Fördergeldern führt" monierte Clemens von Trebra (CSU). Rückblickend, meint von Trebra, "hätten wir lieber ein kleineres JUZ ohne Zuschuss vor eineinhalb Jahren gebaut, die Jugend wäre genauso glücklich." Auch der Bürgermeister mochte da nicht widersprechen. Noch im Sommer 2016 hatte der Gemeinderat entschieden, auf staatliche Fördermittel zu verzichten, um schneller voranzukommen. Damals wollte man für maximal 400 000 Euro ein solides Gebäude in Holzständerbauweise erstellen, um das langwierige Prüfverfahren des Bayerischen Jugendrings zu vermeiden, das die Fördermittel für Jugendprojekte vergibt. Ein zügiges Tempo forderte der Gemeinderat schon damals, weil das alte JUZ hinter der Schule im Sommer 2016 abgebrochen wurde und dem Neubau eines Kinderhauses weichen musste. Möglichst bald, so der Wille im Rat, sollten die jungen Leute im Dorf einen ansprechenden Ersatz bekommen. Während die Kita inzwischen längst steht, trifft sich die Jugend immer noch in einem alten Bauwagen hinter der Schule, der als provisorischer Ersatz dient.

Den bereits fertigen JUZ-Planungen kam 2017 dann eine neue Förderoption in die Quere. Plötzlich gab es die Chance, Geld über den Regionalverein Dachau Agil abzurufen und damit - so glaubte man jedenfalls - ein größeres JUZ für weniger Geld zu bekommen. Konkret sollte das um Flächen für einen selbstverwalteten Treff erweiterte Gebäude 467 000 Euro kosten, 156 000 Euro davon aber über den Zuschuss wieder hereinkommen. Obwohl klar war, dass Zeit verloren gehen würde, stimmte der Rat nach langem Ringen für diese Option - zu verlockend war die Aussicht, 100 000 Euro einzusparen und der Jugend dennoch mehr zu bieten.

Die Zusage für den Zuschuss steht nach wie vor, doch eine aktuelle Neukalkulation des Projekts ergab plötzlich Baukosten von 890 000 Euro, berichtete Bürgermeister Reischl im Rat. Allerdings würde ein Generalunternehmer, der alle Gewerke in eigener Regie ausführt, das Gebäude deutlich preiswerter hinstellen. Abzüglich der Fördergelder müsste die Gemeinde 520 000 Euro tragen. Immer noch viel, wenn man bedenkt, dass im vorigen Sommer der Betrag von 300 000 Euro im Raum stand. Und sich der Rat bereits vor zwei Jahren ein Limit von 400 000 Euro gegeben hatte. Bürgermeister Reischl stellte sich dennoch hinter das großzügigere Vorhaben, und auch niemand im Rat wollte erneut die erste Planung aus der Schublade ziehen. Viel zu sehr sehen sich die Kommunalpolitiker in der Pflicht, nun zu ihrem Wort zu stehen. Die Ausschreibung für das Projekt soll deshalb sofort starten, der Bau möglichst im Herbst beginnen.

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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