Gemeinderat äußert starke Bedenken:Bitte nicht auf unsere Kosten

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Hebertshausen befürchtet negative Auswirkungen vom Lärmaktionsplan der Stadt Dachau

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Wenn die Kreisstadt ihre Bürger vor Straßenlärm schützen will, schön und gut. Aber bitte nicht auf Kosten der Nachbargemeinden. In diesem Tenor diskutierten die Gemeinderäte in Hebertshausen jetzt über den Entwurf eines Lärmaktionsplans, den die Stadt Dachau gerade entwickelt. Unter anderem sind dabei auch Lastwagen-Durchfahrverbote vorgesehen, schützenswerte "ruhige Gebiete" will man ausweisen.

In Hebertshausen ist man nicht begeistert, wenn künftig schwere Lastwagen nicht mehr über die Freisinger Straße weiter nach Dachau in den Stadtteil Etzenhausen fahren können. Diese Fahrzeuge will der Lärmaktionsplan über die Alte Römer Straße ableiten. Doch in Hebertshausen fürchtet man Schleichverkehr. Und Clemens von Trebra (CSU) fragt sich, wo künftig Landwirte fahren sollen. Moderne Zugmaschinen hätten locker mehr als 7,5 Tonnen, dürften aber Bundesstraßen nicht benutzen, also wo entlang? Landwirt Simon Wallner (CSU), der einen Putenhof in Goppertshofen bewirtschaftet, sorgt sich um seinen Lieferverkehr, der vom nördlichen Landkreis über Prittlbach anfährt. Die Ableitung Richtung Alte Römer Straße biegt aber vor dem Abzweig Prittlbach schon ab. "Dürfen diese Fahrzeuge dann die paar Meter weiterfahren?"

Schließlich einigte man sich darauf, dem Lärmaktionsplan zuzustimmen, sofern er keine negativen Auswirkungen auf Hebertshausen hat. Wie sich möglicher Schleichverkehr im Ort entwickelt, möchte man untersucht wissen. Auch soll die Stadt einen Hinweis erhalten, dass die derzeitige Planung für "ruhige Gebiet" die Aktivitäten des Modellflug-Vereins MFC im Moos künftig unmöglich machen würde.

Bei allen Überlegungen zu möglichen Nachteilen für die eigene Gemeinde bleibt indes Bürgermeister Richard Reischl (CSU) skeptisch, ob der Lärmaktionsplan den Dachauern überhaupt eine innerstädtische Entlastung bringt. Er sagt: "Das Konzept dient eher dazu, den Bürgern das Gefühl zu geben, dass die Stadtverwaltung etwas für sie tut." Denn tatsächlich sei zunehmender Verkehrslärm ein Problem, so Reischl weiter. Aber die wenigsten Lastwagen würden als Durchgangsverkehr die Stadt nur durchqueren. "Dass die vorgeschlagenen Maßnahmen wirkungsvoll sind, bezweifle ich."

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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