Gemeinde deckelt Zuschuss:Kosten bereiten Kopfzerbrechen

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TSV Bergkirchen baut eine neue Sporthalle, die zwei Millionen Euro verschlingen wird

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Nach fast 50 Jahren hat die Maisachhalle des TSV Bergkirchen ihre Schuldigkeit getan. Da das Gebäude längst nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht und eine Sanierung unmöglich ist, wird der Sportverein nun mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde neu bauen. Ziel ist eine "praktische und funktionelle Halle", sagte der Bergkirchner Architekt Michael Hampf, der dem Gemeinderat erste Pläne präsentierte. Sorgen bereitet dem TSV-Vorstand noch die Finanzierung des Zwei-Millionen-Projekts. Denn die Gemeinde hat ihre Zuschuss-Zusage auf 1,1 Millionen Euro gedeckelt, doch angesichts öffentlicher Ausschreibungen werde Eigenleistung schwierig, erklärten Vorstand Helmut Umkehrer und Schatzmeister Josef Reischl. Vom Zuschuss-Limit wollte Rathauschef Simon Landmann (CSU) in dieser frühen Projekt-Phase aber nicht abweichen. Doch er versprach: "Der Gemeinderat hat noch keinen Verein hängen lassen."

Das Konzept der neuen Halle ist alles andere als prätentiös: Entstehen soll ein praktischer Bau, in dem die Sportler in Disziplinen wie Basketball, Tischtennis, Volleyball und Gymnastik trainieren können. Die Umkleiden werden erweitert, um separate Bereiche für die von draußen hereinkommenden Fußballer und die Aktiven der Indoor-Sportarten zu schaffen. Der Bau wird nur wenig größer als bisher und erfüllt knapp die Richtlinie für Fördermittel des Bayerischen Landessportverbands (BLSV). Selbst für diese kleine Erweiterung reicht der Platz auf dem beengten Grundstück nur, weil die Gemeinde die Straße im Zuge des Kreuzungsumbaus ein wenig verlagert. Ein Anbau für die Theaterabteilung wird auch für das Mitter-Kind-Turnen und Kampfsportarten nutzbar sein. Zuschauerränge sind nicht eingeplant. "Für eine Zweifachturnhalle reicht der Platz nicht", erklärte Architekt Hampf.

Alles in allem ein bodenständiges Konzept, das dennoch mit seinen Kosten den Vereinsverantwortlichen Kopfzerbrechen bereitet. Denn zu den inklusive Altbau-Abbruch auf zwei Millionen kalkulierten Kosten gibt der Bayerische Landessportverband 348 000 Euro, die Gemeinde maximal 1,1 Millionen. Dem Verein bleiben 552 000 Euro, wovon 250 000 Euro per Kredit finanziert werden sollen. Solche Beträge für "einen Dorfverein mit 950 Mitgliedern, davon 300 Kinder und Jugendliche" bereiten Schatzmeister Reischl Sorgen. Der Verein werde Spenden und Sponsoren akquirieren und die Beiträge erhöhen.

Doch Eigenleistung im Gegenwert von 302 000 Euro einzubringen werde schwierig. Die Bauarbeiten werden öffentlich ausgeschrieben. "Wir wissen nicht, ob die Firmen unsere Leute mithelfen lassen", so Reischl. Anders noch als vor Jahrzehnten, als viele Vereinsgebäude vollständig in Eigenleistung erstellt wurden. Auch von den Mitgliedsbeiträgen bleibe dem Verein weniger als früher zur Verfügung, denn ehrenamtliche Mitarbeit werde rar. "Von der Putzfrau bis zum Platzwart will jeder bezahlt werden."

Die Gemeinde stehe hinter "unserem größten Sportverein, der eine tolle Jugendarbeit leistet", betonte Landmann. Und immerhin gebe man nicht nur 1,1 Millionen Euro als Zuschuss - "viel Geld", wie der Bürgermeister sagte - sondern bürge auch für den Vereinskredit und schieße die BLSV-Förderung vor. Auch bei den Außenanlagen werde die Kommune noch "mitwirken".

© SZ vom 13.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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