Gelungene Integration:"Leuchtturm der Inklusion"

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Bezirkstagspräsident Josef Mederer (links) überreicht Claudia Gurtner (daneben) den Integrationspreis 2020. (Foto: oh)

Bezirkstagspräsident Josef Mederer und das Franziskuswerk zeichnen den Reiterhof Gurtner mit dem Integrationpreis aus

Seit mittlerweile zehn Jahren verleiht das Franziskuswerk Schönbrunn (FWS) jeweils am Jahresende den Integrationspreis der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) an ein Unternehmen, das sich um die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung durch vorbildliches Engagement verdient gemacht hat. Dieses Jahr ist der Preis an die Reitanlage Gurtner im Vierkirchner Ortsteil Ramelsbach gegangen.

"Dieser Reiterhof ist für mich ein Leuchtturm der Inklusion. Menschen mit Behinderungen nehmen hier am normalen Leben teil. Und das ist aus meiner Sicht der Königsweg, so geht Inklusion: Mitten unter allen Menschen sein!", sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer, als er gemeinsam mit WfbM-Leiter Valentin Schmitt den Integrationspreis 2020 an Claudia und Bernd Gurtner überreichte.

"In den zehn Jahren Zusammenarbeit mit Familie Gurtner hat man immer das Gefühl, dass es ihnen eine Freude ist, Menschen mit Behinderung eine sinnvolle Tätigkeit zur Verfügung stellen zu können", lobte Schmitt. Sabrina Kubitza und Manfred Sommersperger von der Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten dort und sind sehr gut in den Tagesablauf auf der Reitanlage eingebunden. Für alle Kunden der Reitanlage sei das immer präsent, lobt Schmitt. Bernd Gurtner bedankte sich herzlich. Er hob hervor, dass Kubitza und Sommersperger produktive Arbeit leisten würden und während des ersten Lockdown als Mitarbeitende fehlten. Seit Juni sind sie aber wieder auf dem Reiterhof. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sei ein ständiges Geben und Nehmen, von dem beide Seite nur profitieren würden, versicherte Gurtner.

Seit September 2010 beschäftigt die Reitanlage Gurtner Menschen aus der Werkstatt für Behinderte, anfangs nur als Praktikanten, doch von Januar 2011 boten sie auch sogenannte ausgelagerte Arbeitsplätze an. Über die Jahre haben die Gurtners insgesamt sechs Menschen mit Behinderung mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen längerfristig beschäftigt. Neben diesen zwei bis drei dauerhaften Arbeitsplätzen stellen sie immer wieder auch Praktikumsplätze für interessierte Werkstattbeschäftigte zur Verfügung. Das Interesse, im landwirtschaftlichen Betrieb mitzuarbeiten, ist bei vielen Werkstattbeschäftigten besonders stark ausgeprägt, schon weil sie dort mit Tieren zusammenarbeiten dürfen.

Ein ausgelagerter Arbeitsplatz (AAP) ist die Chance für einen Menschen mit Behinderung, in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes Berufserfahrung zu sammeln und seine Fähigkeiten und Kompetenzen einzubringen. Diese Stellen sind arbeits- und sozialversicherungsrechtlich beim Franziskuswerk angebunden. Eigens geschulte Jobcoaches des Franziskuswerks sind Ansprechpartner für die Betriebe. Derzeit arbeiten 37 Beschäftigte in unterschiedlichen Berufsfeldern im Landkreis Dachau und in München auf diese Weise in Jobs, die dem ersten Arbeitsmarkt angehören - mit steigender Tendenz. Im Zuge dessen sind die Jobcoaches des Franziskuswerks Schönbrunn immer auf der Suche nach Betrieben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Einschränkungen im Arbeitsleben eine Chance geben wollen. Ansprechpartner ist Valentin Schmitt unter Telefon 08139 800-5001 oder per Mail valentin.schmitt@schoenbrunn.de.

© SZ vom 08.12.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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