Gegen viele Einwände:Stadt Dachau hilft den Kirchen

Lesezeit: 1 min

Pfarreien erhalten künftig für jede Glockensanierung 1000 Euro

Erneut hat sich eine Mehrheit der Stadträte eindeutig dagegen ausgesprochen, Kirchen allgemein bei Sanierungen zu unterstützen und Zuschüsse zu Baukosten zu zahlen. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hatte eine Grundsatzentscheidung von den Stadträten verlangt. Zuletzt hatten sie im November 2016 lange über einen Zuschuss für die Turmsanierung von Sankt Jakob diskutiert und letztlich 5000 Euro genehmigt. Weil die Kirche die Silhouette der Dachauer Altstadt prägt, ist eine Ausnahme von der Praxis, Kirchen generell nicht zu unterstützen, mehrheitlich befürwortet worden. Nun lag ein neuer Antrag auf dem Tisch. Die evangelische Friedenskirche bat um 3000 Euro für neue Heizkörper im Pfarrhaus und eine Sanierung der Glocken. Für die Heizkörper im Pfarrhaus fühlte sich keiner der Stadträte zuständig, ein Zuschuss wurde einstimmig abgelehnt.

Eine Diskussion gab es um die Glocken. Die SPD schlug vor, zukünftig alle Kirchen bei Glockensanierungen pauschal mit 1000 Euro zu unterstützen. Die CSU wollte keine Grundsatzentscheidung treffen, befürwortete aber den Zuschuss von 1000 Euro. Heftigen Widerspruch aus mehreren Fraktionen handelte sich Horst Ullmann (Bürger für Dachau) mit seiner Bemerkung ein: "Als gläubiger Mensch" könne man einer finanziellen Unterstützung ruhig zustimmen. "Das hat damit gar nichts zu tun", erwiderte Sabine Geißler (Bündnis) und erhielt starken Zuspruch von Jürgen Seidl (FDP). Edgar Forster (FW) führte aus, seine Partei sei völlig religionsneutral. Mit einer Bezuschussung sollte deshalb erst gar nicht angefangen werden. "Sonst kommt als nächstes eine Altarrenovierung oder der Pfarrer braucht einen neuen Kelch." Forster sagte: "Das ist nicht unsere Aufgabe." Das sah auch Thomas Kreß (Grüne) so. Er ergänzte: "Dahinter steht kein kleiner Verein, sondern das Erzbistum München-Freising oder die evangelische Landeskirche. Die haben genug Geld."

Doch letztlich setzte sich eine Mehrheit gegen Kreß, Forster, Seidl, Geißler und Franz Vieregg (ÜB) durch: In Zukunft sollen die Kirchen im Falle einer Glockensanierung, aber auch nur dafür, pauschal 1000 Euro bekommen.

© SZ vom 10.04.2017 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: