Dachau:"El Camino" sucht neue Räume

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Miguel Alcantara will nach seiner Kündigung in der Altstadt bleiben.

Der Besitzer des spanischen Delikatessen-Lokals El Camino an der Mittermayerstraße in Dachau hat sich auf der Suche nach einem neuen Standort auch die Räume des Café Weißenbeck in der Altstadt angesehen. Während die Weißenbecks ihr Café an der Martin-Huber-Treppe ohne weitere Angabe von Gründen am Sonntag schlossen, muss Miguel Alcantara sein Lokal zum 30. April verlassen, weil ihm seine Vermieter gekündigt haben. Da wären Alcantara und der Vermieter des Weißenbeck, Helmut Geißler, nun eigentlich ein perfektes Paar. Doch jeder Wirt hat seine eigenen Ansprüche und beide Seiten müssen erst noch prüfen, ob sie wirklich zueinander passen - mit anderen Worten: ob die baulichen Gegebenheiten die richtigen sind. So erklären es beide. Die beiden Lokale stehen symptomatisch für die Schwierigkeiten der Altstadt. Immer wieder gibt es Leerstände, wenn auch vorübergehend, und Besitzerwechsel. Im vergangenen Jahr allein im Kochwirt, der Schranne, im Schloss und im Café Zauner, jetzt Zaunkönig. Auf weniges scheinen sich die Besucher der Altstadt verlassen zu können.

Miguel Alcantara hat sich bereits einige Lokale angesehen, manchen fehlten Küche und Keller, andere sind zu groß. "Es ist nicht so einfach, etwas zu finden", sagt er. Sein Geschäft hat sich nach Jahren der Unsicherheit etabliert, es laufe sehr gut, sagt er. Zum Konzept gehöre aber auch die "familiäre Atmosphäre". Dieser widersprächen die getrennten Räume im ehemaligen Café Weißenbeck. "Dafür sind die Freifläche und die Küche super." Alcantara ist allerdings nicht nur in weitem Umkreis der einzige Anbieter spanischer Feinkost, sein Lokal wird auch gern für Feiern gebucht, geöffnet hat es manchmal bis nach Mitternacht. Auch das passe nicht in jede Nachbarschaft, so sagt er. Das Haus an der Huber-Treppe etwa sei nicht ausreichend schallisoliert. Alcantara war vor zwei Wochen gekündigt worden, seine Räume wird der Kreisjugendring mit übernehmen, der mehr Platz braucht. Gewerblichen Mietern kann ohne Angabe von Gründen mit einer Dreimonatsfrist gekündigt werden. Üblich sind deshalb Verträge über mindestens fünf Jahre. Allerdings wagt nicht jeder Händler, dieses Risiko einzugehen.

© SZ vom 23.01.2017 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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