Für Schüler:Messe zum Reinschnuppern

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Ruhige Hand benötigt: Landrat Stefan Löwl probiert gerne selbst etwas aus. Hier versucht er sich an einem Geschicklichkeitstest. Der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath schaut gespannt zu. (Foto: JOB 2019/Riffert)

Bei der "JOB 2019" erhalten rund 5000 Besucher wichtige Impulse für die berufliche Zukunft. Auch Innungen, Kammern, Unternehmen und Behörden und sind zufrieden mit dem Verlauf

- Landrat Stefan Löwl (CSU) hat handwerkliches Geschick. Beim Eröffnungsrundgang der "JOB 2019" in der ASV-Halle versucht er sich an einem Info-Stand bei einer Geschicklichkeitsübung. Er fährt mit einem Stift einen vielfach gewundenen Draht nach. Bei Kontakt zwischen Stift und Draht leuchtet ein grünes Lämpchen. Wird er unterbrochen, dann leuchtet es rot. Löwl kommt fast bis zum Schluss, bis es rot wird. "Er hat das richtig gut gemacht. Wenn er jetzt noch ein einwöchiges Praktikum bei uns übersteht, dann bieten wir ihm einen Ausbildungsplatz an", kommentiert scherzhaft einer der Ansprechpartner am Stand.

Diesen kleinen Test werden später auch viele Schülerinnen und Schüler durchführen, die an den 63 Informationsständen von Innungen, Kammern, Unternehmen, Behörden und weiterführenden Bildungseinrichtungen vorbeischauen. Oft kommen sie in Begleitung eines Elternteils, der die Interessen und Kontakte seiner Kinder aufmerksam verfolgt. Aber auch ganze Schulklassen schauen in Begleitung ihrer Lehrer auf der Messe vorbei.

In der ASV-Halle gibt es einige spielerische Stationen. Hier kann man überprüfen, ob man Fähigkeiten für bestimmte Berufe besitzt. Wichtiger ist aber die Möglichkeit, dass man sich an allen Ständen mit Azubis oder jungen Absolventen über die Ausbildung unterhalten kann. "Die Schülerinnen und Schüler kommen nicht zu mir, einem Mann Mitte fünfzig, um sich zu informieren, sondern sie suchen bewusst den Kontakt zu jungen Leuten", wird Hermann Krenn in einer Pressemitteilung zitiert. Der Direktor der Sparkasse Dachau ist einer der beiden Vorsitzenden des Arbeitskreises "Schule Wirtschaft Dachau", der den Berufsinformationstag veranstaltet. Co-Vorsitzender Albert Sikora ist Schulamtsdirektor im Landkreis Dachau und vom Konzept voll überzeugt: "Wo hat man sonst die Möglichkeit, innerhalb so kurzer Zeit so viele Informationen zu sammeln und so viele Kontakte zu knüpfen?"

Beim Azubi-Speed-Dating sitzen sich im benachbarten Theatersaal junge Leute und Ansprechpartner von Unternehmen, Behörden und anderen Anbietern gegenüber. Die Tische sind durch Stellwände getrennt. Das hilft bei der Konzentration und nicht jeder hört alles. Die Jugendlichen haben erfreulich viele Fragen, müssen aber auch etliche beantworten. Nach zehn Minuten wird gewechselt. Theoretisch könnte jeder pro Stunde fünf Ausbilder kennenlernen. Das tut keiner, aber zwei oder drei Gespräche kommen durchaus vor. "Ich habe zweimal ein Infoblatt ausgefüllt und werde dort ein Praktikum machen", so eine Neuntklässlerin, die nächstes Jahr ihre Mittlere Reife macht und eine kaufmännische Ausbildung anstrebt.

Später gibt es im selben Saal Vorträge. Zunächst ist die Psychologin Dorothea Böhm an der Reihe. Sie geht in den Dialog mit den gut 40 Anwesenden, fragt die Jugendlichen nach ihren Ideen und Vorstellungen. "Selbsterkenntnis - der persönliche Schlüssel zum Erfolg" lautet der Titel ihres Vortrages. Böhm ermutigt dazu, die eigenen Berufswünsche daraufhin zu überprüfen, ob man auch die dafür nötigen Eigenschaften mitbringt. "Wer im sozialen Bereich arbeitet, sollte zum Beispiel Geduld mitbringen. Wer in den Verkauf will, muss hartnäckig sein, und wer an der TU in München Physik studieren möchte, braucht unbedingt sehr gute Mathematiknoten", nennt sie einige Beispiele. Wer genau weiß, was er oder sie werden will, kann dies mit Leidenschaft und Fleiß erreichen. Wer noch nicht so weit ist, sollte nach Böhms Empfehlung das eigene Potenzial daraufhin analysieren, für welchen Beruf man geeignet ist.

Anschließend halten Lucia Tröger und Martin Schmidt-Gross einen Workshop zum Themenfeld Bewerbung, Vorstellung und Entscheidung. Die beiden haben zuvor einen "Bewerbungsmappen-Check" angeboten. Im Foyer der ASV-Halle sind während der Veranstaltung 389 Ausbildungsplätze an der Pinnwand ausgehängt. Wer will, kann nach der "JOB 2019" den nächsten Schritt für die berufliche Karriere tun und sich bei Anbietern der Ausbildungsplätze melden. Die Aussteller äußern sich zufrieden mit dem Verlauf der Messe, die rund 5000 Besucher verzeichnen konnte. Besonders glücklich sind zwei Jugendliche, die beim Gewinnspiel je ein iPad gewonnen haben: Der 14-jährige Stefan und die 16-jährige Janine wurden aus mehreren hundert Teilnahmekarten von der Obermeisterin des Frisörhandwerks, Sandra Breiding, aus der Trommel ausgelost. Auch für sie hat sich dieser Tag wirklich gelohnt. Der Termin für die "JOB 2020" steht auch schon fest: Sie findet am Samstag, den 25. April 2020, statt.

© SZ vom 07.05.2019 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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