Für den Klimaschutz:Lastenrad mit Luxusgut

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Johannes Bockermann transportiert Schokolade emissionsfrei

"Nicht jeder kann mit einer Segelyacht nach New York zur Weltklimakonferenz reisen - aber jeder Mensch mit Fahrrad kann bei der Schokofahrt mitfahren und damit die Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität demonstrieren und austesten", heißt es in einer Pressemitteilung der Münchner "Schokofahrt-Gruppe", zu der auch der 34-jährige Dachauer Johannes Bockermann gehört. Bereits im Frühjahr transportierte er mit zwölf Mitstreitern aus der Landeshauptstadt knapp 100 Kilo fair gehandelte Bio-Schokolade per Lastenfahrrad von Amsterdam nach München und weiter nach Dachau. Der biologisch angebaute, zu fairen Bedingungen geerntete und gehandelte Kakao gelangt mit dem Segelschiff "Tres Hombres" emissionsfrei aus der Karibik nach Europa und wird in der holländischen Fabrik "Chocolatemakers" weiter verarbeitet. 250 Freiwillige verteilen dann 20 000 Tafeln Schokolade per Rad emissionsfrei in viele Regionen Deutschlands.

Bockermann und die übrige Münchner Crew, die alle ehrenamtlich unterwegs sind und für die Tour ihren Urlaub nutzen, treffen am 4. Oktober per Bahn in Amsterdam ein. Sie nehmen einen Tag später ihre Fracht entgegen und starten am Sonntag per Fahrrad Richtung Bayern. "Unsere Lastenräder dürfen seit 1. August nicht mehr in Fernzügen der DB mitfahren", sagt Bockermann. Deswegen sei die Gruppe froh, "einen Blumengroßhändler, dessen Lkw leer von Pfaffenhofen (Ilm) nach Amsterdam fahren, gewonnen zu haben, der unsere großen Räder mitnimmt."

Bockermann nutzt für die Fahrt, die er in neun Tagen bewältigen will, eines der kostenlos ausleihbaren Lastenräder des ADFC Dachau. "Erstes Etappenziel ist Arnheim. Danach folgen Düsseldorf, Neuwied, Wiesbaden, Aschaffenburg, Wertheim, Rothenburg, Donauwörth, um dann am 14. Oktober in München, meinerseits in Dachau, anzukommen", sagt er.

In der Großen Kreisstadt ist die Schokolade dann in der Candisserie in der Münchner Straße zu haben. Allerdings zu einem stattlichen Preis, wie auch Bockermann im Frühjahr in einem Interview einräumte: "Damit die Läden auch etwas verdienen können, kostet eine 90-Gramm-Tafel später rund 4,50 Euro. Wir als Fahrer werden nicht bezahlt, vierzig Cent von dem Erlös werden allerdings gespendet. Aber wir müssen vor allem daran denken: Schokolade ist ein Luxusgut, und das hier ist fair gehandelte Bio-Schokolade."

© SZ vom 04.10.2019 / W.G. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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