Fünftes Gymnasium im Landkreis:Über Diskussion verwundert

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Röhrmooser Gemeinderäte plädieren für ihre Heimatgemeinde als Standort für das fünfte Gymnasium

Die im Röhrmooser Gemeinderat vertretenen Parteien sprechen sich in einer gemeinsamen Erklärung für Röhrmoos als Standort für das fünfte Gymnasium im Landkreis aus. Als Argumente führen sie die gute Verkehrsanbindung, die prognostizierten Schülerzahlen und den Einwohnerzuwachs in der Gemeinde an. Die Mitglieder der politischen Gruppierungen und Gemeinderatsfraktionen in Röhrmoos verfolgten die sehr emotional geführte Diskussion über den Standort für das fünfte Gymnasium mit Interesse, zum Teil aber auch mit Verwunderung, heißt es in der Erklärung. Der Röhrmooser Gemeinderat habe sich einstimmig für die Bewerbung der Gemeinde ausgesprochen und die Gemeindeverwaltung habe mehrere Standortvorschläge im Gemeindegebiet eingebracht.

Das Kultus- und das Finanzministerium hätten nach feststehenden, bayernweit geltenden Kriterien festgestellt, dass derzeit nur der Standort Röhrmoos diese Kriterien erfüllt. Der Kreistag hatte sich für den Standort Bergkirchen ausgesprochen. Die für den Standort Bergkirchen prognostizierte Schülerzahl sei aber auch im Jahr 2035 noch zu gering, um die Kriterien zu erfüllen. Für die Ministerien sei deshalb Röhrmoos der einzig geeignete Standort im Landkreis Dachau.

Für Röhrmoos spricht aus Sicht der im Gemeinderat vertretenen Parteien insbesondere die verkehrstechnisch zentrale Lage, nicht zuletzt mit der S-Bahn-Anbindung. Weitere gewichtige Argumente seien die für diesen Standort bereits prognostizierten Schülerzahlen sowie die zu erwartenden Zuzüge und die bereits ausgewiesenen Baugebiete nicht nur in Röhrmoos, sondern im gesamten nordöstlichen Landkreis.

Der Kreistag plädiere für den Standort Bergkirchen, weil die Ansiedlung des fünften Gymnasiums in dieser Gemeinde den Druck erhöhe, strukturelle Verbesserungen insbesondere im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs einzuleiten. Eine Argumentation, die nicht leicht nachzuvollziehen sei. Das Gymnasium in Markt Indersdorf existiere bereits seit vielen Jahren, dennoch sei die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel mit Ausnahme der Gemeinden an der S 2 Altomünster alles andere als optimal. Wenn der Unterricht nicht nach der sechsten Stunde ende, warteten die Schülerinnen und Schüler oft lange auf den Schulbus - oder würden mit dem Pkw abgeholt. Dieser Schulbus sei in der Regel kein öffentlicher Bus, sondern werde ausschließlich für den Schülertransport eingesetzt. Diese Erfahrung zeige, dass die Ansiedlung eines Gymnasiums nicht per se zu einer Verbesserung der Anbindung eines Standortes an den öffentlichen Personennahverkehr führe, sondern eher zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen, weil die Eltern ihre Kinder mit dem Auto von der Schule abholen.

Sollte bereits ein realisierbares Konzept für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs in Bergkirchen vorliegen, sollte es der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dann, so die Röhrmooser Gemeinderäte, "fiele es uns vielleicht leichter, die Kreistagsentscheidung für den Standort Bergkirchen nachzuvollziehen".

© SZ vom 04.11.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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