Freisprechfeier in Dachau:Gesellen mit goldener Zukunft

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Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs spricht 40 Auszubildende von ihren Pflichten frei und wirbt für die Berufssparte

Von Angela Kreß, Dachau

40 Auszubildende des Handwerks bekommen von der Kreishandwerkerschaft Dachau ihre Gesellenbriefe überreicht. Mit dazu gibt's noch einige Ratschläge für den zukünftigen Berufsweg. Lang anhaltender Applaus ist am Dienstagabend in der gut gefüllten Aula des Gymnasiums in Markt Indersdorf zu hören. Er richtet sich an die 40 jungen Gesellen und Gesellinnen, die kurz davor von Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs von ihren Pflichten als Lehrlinge freigesprochen wurden. Es ist der feierliche Abschluss ihrer Ausbildung.

Ausbilder, Lehrer, Freunde, Eltern und Ehrengäste haben sich an diesem Abend in der Aula zur Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Dachau versammelt. "Ist das noch Handwerk?!" - der Slogan der Imagekampagne 2019 wird gleich zu Beginn auf eine Leinwand in der Aula projiziert. Er spielt auf die Entwicklungen an, denen das Handwerk ausgesetzt ist, vor allem auch im digitalen Bereich. Herbert Märkl von der Firma "Möbelwerkstätte Märkl" in Dachau beantwortet diese Frage später klar mit "ja." Ein schönes Stück Holz könne man im 3D-Drucker nicht nachmachen. Bei den Lehrlingen stehe deshalb das Handwerkliche immer noch im Vordergrund, auch wenn es natürlich in vielen Fällen nicht mehr ohne digitale Unterstützung und Datenspeicherung funktioniere. Xaver Häring, der bisher bei Märkl gelernt hat und an diesem Abend seinen Gesellenbrief entgegennimmt, stimmt dem zu. Das Handwerk sei moderner geworden, habe sich aber nicht grundlegend geändert.

Der Ausbilder Herbert Märkl und sein Auszubildender, jetzt Geselle, Xaver Häring stehen in einem Interview Rede und Antwort. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Den Herausforderungen, die das Handwerk mit sich bringt, haben sich die Nachwuchskräfte in den vergangenen Jahren erfolgreich gestellt. Sieben neue Gesellen für das Baugewerbe, drei Bäcker, zwei Bäckereifachverkäuferinnen, fünf Friseurinnen, sechs Metzger, vier Metzgereifachverkäufer und 13 Schreiner nehmen dafür ihre Zeugnisse entgegen.

Eine besondere Ehrung erhalten an diesem Abend außerdem die jeweils Innungsbesten. Aus den Händen von Thomas Höhenleitner, dem Rektor des Gymnasiums, erhalten ergänzend Florian Plabst, Ludwig Kölbl und Thomas Reichlmair den Hermann-Huber-Gedächtnispreis. Der Preis sei ein Zeichen für besondere Leistung und solle zeigen, dass beruflicher Einsatz und gesellschaftliches Engagement zusammengehören, sagt Höhenleitner. Er solle die jungen Menschen aber auch daran erinnern, dass sie es auch anderen zu verdanken hätten, dass sie an diesem Abend in der Aula stünden und ihre Urkunde entgegennehmen könnten. "Gib einen Teil zurück, setz dich ein", gibt Höhenleitner den Preisträgern noch mit auf den Weg.

Dass Unterstützung auf dem Weg zum Gesellen unerlässlich sei, betont auch Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs und spricht den Eltern eine besondere Rolle zu. "Es hängt an den Eltern, wenn sie nicht mitspielen, ist die Ausbildung zum Scheitern verurteilt". Um zu untermauern, wie wichtig die Unterstützung auf dem Weg der jungen Gesellen war, zeigt er ein Foto. Darauf zu sehen: Ein Laster, auf dessen Ladefläche ein Bobbycar festgeschnallt ist. Das sei ein Symbol. Es soll sagen: "Hey Kleiner, ich nehme dich mit auf deinem Weg, ich bin stolz dein Vater oder deine Mutter zu sein", erklärt Dachs. "Bleibt eurem Beruf treu", appelliert er an die jungen Gesellen. Die Chancen für die Zukunft stünden gut.

Die Innungsbesten mit ihren Ausbildern präsentieren sich bei der Freisprechungsfeier. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Auftragsbücher der Betriebe im Landkreis Dachau sind außergewöhnlich voll. Zum Teil müssten Kunden bis zu zehn Wochen warten. Eine drohende Rezension sei für das Handwerk überhaupt kein Thema, sagt Dachs. "Die jungen Leute kommen schon gern ins Handwerk." Es bräuchte aber noch mehr Menschen, die später Verantwortung oder gar einen Betrieb übernehmen wollten. "Das Nahrungsmittelhandwerk könnte noch ein bisschen mehr Zuspruch gebrauchen", sagt Dachs. Kooperationen mit Mittelschulen in der Region gäbe es schon, um junge Leute für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern und auch mit dem Schulamt sei man schon im Austausch, um künftig vielleicht auch mit den Grundschulen Kontakte zu knüpfen.

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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