Franziskuswerk Schönbrunn:Inklusives Wohnen fördern

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Viele Zuhörer verfolgten im Franziskuswerk Schönbrunn die Podiumsdiskussion über inklusives Wohnen. (Foto: oh)

Freistaat soll Zusage für Finanzierung einhalten

Von  , Röhrmoos

Diözesan-Caritasdirektor Georg Falterbaum hat bei einer Podiumsdiskussion im Franziskuswerk Schönbrunn Sozialministerin Kerstin Schreyer aufgefordert, das Sonderinvestitionsprogramm zur Konversion von Komplexeinrichtungen ohne Abstriche umzusetzen. Der Freistaat solle inklusives Wohnen für Menschen mit Behinderungen im versprochenen Umfang fördern. Alle Menschen sollten entscheiden können, wo, wie und mit wem sie wohnen wollen. Bei Menschen ohne Behinderungen sei dies selbstverständlich, bei Menschen mit Behinderungen jedoch noch keine Realität. Viele von ihnen lebten derzeit in großen Einrichtungen. In diesen sei eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nur eingeschränkt möglich. Deshalb sollten möglichst viele Menschen mit Behinderungen aus Großeinrichtungen in inklusive und kleinteilige Wohnungen umziehen können. Parallel dazu seien Einrichtungen der Behindertenhilfe inklusiv zu gestalten.

Um dies zu ermöglichen, versprach die Bayerische Staatsregierung im August vergangenen Jahres, in den nächsten 20 Jahren 400 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, also durchschnittlich 20 Millionen Euro pro Jahr. Aber nur fünf Millionen sind im aktuellen Doppelhaushalt 2019/20 eingestellt. Diese drastische Reduzierung, so Falterbaum, gefährde oder verzögere dringend notwendige Maßnahmen zur Umwandlung der Einrichtungen. "Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar", sagte der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands für München und Oberbayern. "Die Staatsregierung soll über den Nachtragshaushalt beweisen, dass sie zu ihrem Versprechen vom letzten Jahr steht."

Sozialministerin Kerstin Schreyer will sich dafür einsetzen, dass im Nachtragshaushalt auf die fünf Millionen Euro noch etwas draufgelegt wird. Die Ministerin verwies darauf, dass die zugesagte Förderung freiwillig sei und sogar ein Jahr früher beginne als ursprünglich vorgesehen. Zuständig für die Finanzierung seien Bezirke, Kommunen und andere Ministerien. Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) und die Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann (SPD) forderten den Freistaat auf, seine Finanzierungszusage einzuhalten und die Kosten nicht auf die Kommunen und Bezirke abzuwälzen. Unter dem Dach des Caritasverbands für München und Oberbayern sollen 2500 Wohnplätze in inklusiven Wohnraum umgewandelt werden. Bayernweit sind es etwa 10 000, so Herbert Borucker vom Landescaritasverband.

© SZ vom 03.08.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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