Flüchtlinge in Dachau:Drei Videos, drei Schicksale

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Storytelling-Projekt der Caritas will Geflüchteten eine Stimme geben

Drei Menschen, drei Geschichten: Zwei Männer und eine Frau erzählen von ihrer Flucht, ihrer Ankunft in Deutschland und im Landkreis Dachau. Sie erzählen aus ihrem Alltag und geben Einblicke in ihre Wünsche und Hoffnungen, ihre Ängste und Sorgen. Die Mitarbeiterinnen des Projekts SamBa - kurz für Sammelunterkünfte mit Beteiligungsanspruch - haben zu Beginn des zweiten Lockdowns die Storytelling-Aktion in Video-Format ins Leben gerufen. Das Projekt setzt sich seit dem Jahr 2017 für die gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen ein. Mit dem Storytelling soll Geflüchteten eine Möglichkeit der politischen Teilhabe gegeben werden. Intention war es laut einer Pressemitteilung, den Mitwirkenden eine Plattform zu bieten, in ihren eigenen Worten ihre Gedanken auszudrücken. Die Erzählungen sollen einen Einblick in das Leben der Geflüchteten geben und aufzeigen, welche Auswirkungen politische Entscheidungen auf die Menschen haben. Als Ergebnis der Aktion sind drei Videos entstanden, in denen insbesondere die Themen Arbeit, Wohnsituation und die Situation von Menschen mit geringer Bleibeperspektive aufkamen. Die Videos sind auf dem YouTube-Kanal der Caritas veröffentlicht.

Danai Burghardt, eine der Initiatorinnen des Projekts, berichtet: "Die Idee entstand zu einer Zeit, als durch die hohen Infektionszahlen Menschen mit Fluchterfahrung durch die Corona-Pandemie noch mehr isoliert und abgeschottet wurden. Ziel war es, ihnen eine Stimme zu geben. Auch sie wollen gehört werden. Aber vor allem wollen sie als Menschen wahr- und ernst genommen werden, als Teil der deutschen Gesellschaft, in der sie schon seit mehreren Jahren leben."

Die Worte der Erzählpersonen wurden von Freiwilligen nachgesprochen. Ihnen wurde dadurch mehr Gewicht und Stärke verliehen, und die Nachsprechenden bekamen die Gelegenheit, sich in die Erzählperson hineinzuversetzen, mit ihr mitzufühlen und sich mit ihr zu solidarisieren. Auf diese Weise war es möglich, einen Begegnungsraum zwischen den Bewohnern der Asylunterkünfte und anderen Bürgern zu schaffen, die in völlig unterschiedlichen Situationen leben, unterschiedliche strukturelle Vor- und Nachteile erfahren und gleichzeitig eine sehr ähnliche Vorstellung von einem guten Leben haben. Die Mitwirkenden erzählen aus subjektiver Wahrnehmung ihre Situation.

Das Projekt SamBa ist ein Angebot des Fachdienstes Asyl und Migration der Caritas-Zentren im Landkreis Dachau. Die Mitarbeitenden des Fachdienstes Asyl und Migration unterstützen geflüchtete Menschen im Rahmen der Flüchtlings- und Integrationsberatung im laufenden Asylverfahren, bei Kindergarten- und Schulanmeldung, beim Familiennachzug, beraten bei gesundheitlichen oder persönlichen Anliegen, bei Problemen in der Unterkunft und vermitteln bei Bedarf an spezialisierte Fachstellen und Einrichtungen.

© SZ vom 09.06.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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