Florierendes Gewerbe:Vorteil Standort

Lesezeit: 2 min

Ländlich ist an der Einfahrt nach Pasenbach nichts mehr. Der Ortsteil von Vierkirchen beherbergt eines der größten Gewerbegebiete im Landkreis. (Foto: Toni Heigl)

In den Gemeinden an der A 8 sprudeln die Steuereinnahmen - ihre günstige Lage zieht Unternehmen an

Von Robert Stocker, Dachau

Die Finanzkraft einer Gemeinde hängt von ihren Steuereinnahmen ab - und da gibt es im Landkreis große Unterschiede. Bei einem Vergleich zwischen den 17 Kommunen fällt sofort auf, dass die Gemeinden an der Bundesautobahn 8 in diesem Ranking vorne liegen. In Bergkirchen betrugen im Jahr 2015 die Steuereinnahmen 1494 Euro pro Einwohner; damit nahm die Gemeinde den Spitzenplatz ein. An zweiter Stelle rangiert Sulzemoos mit 1209 Euro pro Kopf, Odelzhausen liegt mit 1077 Euro immerhin an achter Stelle. Altomünster nahm 845 Euro ein, und Hilgertshausen-Tandern bildet mit 819 Euro das Schlusslicht.

Ranking der Gemeinden

Die Gründe für die Schere zwischen Arm und Reich, die sich wohl noch weiter öffnen wird, haben in erster Linie mit der geografischen Lage der Gemeinden zu tun. Bergkirchen, Sulzemoos und Odelzhausen haben einen natürlichen Standortvorteil. Wer wie sie an einer wichtigen Verkehrsachse liegt, hat ein gutes Argument für die Ansiedlung von Unternehmen. Bergkirchen entwickelte in den vergangenen Jahren ein Gewerbegebiet, das seinesgleichen im Landkreis sucht. Dies gelang aber nicht nur wegen der günstigen Lage. Bürgermeister Simon Landmann (CSU) verstand es geschickt, den Gewerbestandort Bergkirchen noch attraktiver zu machen, etwa durch einen günstigen Hebesatz. Auch in Sulzemoos expandiert das Gewerbegebiet. Odelzhausen ist im Begriff, nachzuziehen. Die boomende Gemeinde hat an der A 8 hat im Süden des bestehenden Gewerbegebiets weitere 93 000 Quadratmeter ausgewiesen. Laut Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) ist das Areal so gut wie vergriffen. "Wir haben Anfragen für 300 000 Quadratmeter", so der Gemeindechef.

Vierkirchen liegt im Ranking der Steuereinnahmen pro Einwohner auf dem vierten Platz. Auch die Gemeinde an der S-Bahn-Linie S 2 Petershausen besitzt ein respektables Gewerbegebiet, das Altbürgermeister Heinz Eichinger (SPD) federführend entwickelt hat. Ihm gelang es, etwa die Andritz KMPT GmbH, ein weltweit führendes Unternehmen für Trenntechnik, nach Vierkirchen zu holen. Auch im Gewerbegebiet Markt Indersdorf stehen die Zeichen auf Expansion. Im Nordwesten des Landkreises und an der S 2 nach Altomünster gelegen, hat sie keinen allzu großen Standortvorteil. Doch die Gemeinde weist andere Pluspunkte auf: Sie fungiert als Mittelpunkt für den nordwestlichen Landkreis und hat einen großen Einzugsbereich. Außerdem sind hier alle Arten von Schulen, eine Klinik und ein Hallenbad angesiedelt. Die gute Infrastruktur ist ein Aushängeschild. Und das Gewerbegebiet kann noch erweitert werden.

Engere Grenzen

In Karlsfeld sind diese Grenzen wesentlich enger gesteckt. Die Kommune mit der kleinsten Gemeindefläche sucht händeringend nach weiteren Gewerbeflächen. Örtliche Unternehmen wollen expandieren, haben aber keine Flächen dafür. Der Camping-Artikel-Händler Berger ist deshalb schon nach Bergkirchen abgewandert. Dabei bräuchte das finanziell klamme Karlsfeld dringend mehr Geld. Während die Gewerbesteuer stagniert, steigen in der wachsenden Gemeinde die Kosten. Der Kämmerer muss seit Jahren in die Rücklagen greifen, um die Ausgaben stemmen zu können. Auch Dachau will mehr Gewerbe ausweisen, weil die Steuereinnahmen für die stark wachsende Stadt zu gering ausfallen. Doch die Kommune tut sich schwer damit. Auf dem Seeber-Gelände siedeln sich nächstes Jahr neue Firmen an. Auch das ehemalige MD-Gelände bietet Platz für Gewerbe. Wie viel, darüber streitet der Stadtrat noch.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: