Fischessen der CSU:Plädoyer für Europa

Lesezeit: 2 min

Florian Herrmann beim "Ascherdonnerstag" in Karlsfeld. (Foto: Niels. P. Jørgensen)

Florian Herrmann beim "Ascherdonnerstag" in Karlsfeld

Die Gaststätte im Karlsfelder Bürgerhaus war beinahe voll, auf den Tischen der Zuhörer fanden sich neben CSU- und Bayernflaggen auch überall Europafahnen. Somit war bereits vor Beginn der Rede des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann, klar, worauf der Fokus beim diesjährigen Fischessen der Karlsfelder CSU am politischen "Ascherdonnerstag" liegen sollte - auf der Europawahl im Mai. Herrmann hielt dann auch das erwartete Plädoyer für Europa. Zunächst kam er jedoch auf die vergangene Landtagswahl in Bayern zu sprechen. Er betonte, dass das Ergebnis keineswegs so schlecht ausgefallen sei, wie die Medien es vorhergesagt hatten und gab sich optimistisch: "Wir sind noch lange nicht abgeschrieben, sondern haben unsere besten Zeiten noch vor uns."

Die Europawahl sei, wie Herrmann klarstellte, eine "ganz, ganz zentrale Wahl, mehr als nur eine Standortbestimmung für die Partei", tatsächlich sei sie "entscheidend für ganz Europa." Er steckte auch das Ziel der Wahl klar ab: Populisten und EU-Gegner seien möglichst klein zu halten. Es gelte, eine klare bürgerliche Mehrheit im Europaparlament zu erlangen. Es gehe auch darum, die Leistungen und Errungenschaften der vergangenen 70 Jahre zu verteidigen. Den CSU-Spitzenkandidaten Manfred Weber bezeichnete er als "medienwirksam". Er gebe der Europawahl, deren Wahlbeteiligung ja traditionell niedrig sei, mehr Aufmerksamkeit. "Wir können froh sein, einen Mann wie ihn in der Partei zu haben", sagte Herrmann.

Der Leiter der bayerischen Staatskanzlei hob außerdem ausführlich die Vorteile eines geeinten Europas, wie etwa den Binnenmarkt "ohne den Deutschland und Bayern nicht dort wären wo sie heute sind", den Euro als gemeinsame und starke Leitwährung sowie die Freizügigkeit innerhalb der Union, hervor. "Ich finde, man muss die Menschen begeistern für Europa und ihnen deutlich machen, dass Europa mehr ist als ein geografischer Ort." Prozentual gesehen gehe die Bevölkerung des Kontinents im Vergleich zur restlichen Welt immer weiter zurück, stattdessen drängten neue Großmächte wie etwa China nach oben. Ohne ein starkes und geeintes Europa werde es nicht möglich sein, die gute Wirtschaft und den Wohlstand zu erhalten.

Am Ende seiner Rede forderte Herrmann, Politik unmittelbar für die Menschen zu machen und keine ideologisierten politischen Debatten zu führen, die nichts mit dem Alltag der Bevölkerung zu tun hätten. In dieser Hinsicht kritisierte er die "teilweise scheinheiligen Debatten, die von Linken, Grünen und Teilen der SPD aufgezwungen werden." Sein Fazit fiel durchaus selbstbewusst aus: "Nicht nur Europa, sondern auch die CSU haben ihre besten Zeiten noch vor sich", was ihm langen und anhaltenden Applaus einbrachte.

Der Dachauer Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath betonte den beispielhaften Aufstieg seit Gründung der EU und stellte fest: "Die meisten Menschen auf der Welt würden gerne so leben können, wie wir es hier heutzutage tun können." Europa biete Chancen und Perspektiven und eine Zusammenarbeit sei gerade in der heutigen, globalisierten Welt wichtig. Er betonte außerdem die große Chance Webers, Präsident der Europäischen Kommission zu werden und schloss mit dem bekannten Zitat des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss: "Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland und Europa unsere Zukunft."

© SZ vom 09.03.2019 / MKA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: