Festnahme im Gerichtssaal:Turner muss Geldstrafe zahlen

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Karlsfelder Ex-Gemeinderat war wegen Fluchtgefahr in Haft

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

In Karlsfeld ist er schon lange nicht mehr gesehen worden. Auch per Handy oder Telefon erreichte ihn in den vergangenen Monaten offenbar niemand. Das sagen jedenfalls Andreas Turners Gemeinderatskollegen. Der frühere Kommunalpolitiker schien untergetaucht zu sein - aber nicht nur für die Karlsfelder, auch für das Amtsgericht Dachau. Dort versteht man keinen Spaß, speziell wenn es um ein Strafverfahren geht. Es erging Haftbefehl.

Ein gutes Vierteljahr suchte man Turner, berichtet die Dachauer Polizei auf Anfrage der SZ. Einen Wohnsitz hatte der umstrittene frühere Bündnis-Gemeinderat offenbar länger nicht mehr, und so wollte das Gericht sicherstellen, dass er zu seiner Verhandlung erscheint. Am 12. Oktober sollte Turner in einer anderen Sache als Zeuge am Amtsgericht Dachau aussagen. Die Polizei nutzte die Gelegenheit und erschien im Sitzungssaal. Nach der Verhandlung wurde Turner festgenommen und nach München in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim gebracht. Sechs Tage musste er hinter Gittern verbringen. Der Grund: Fluchtgefahr. Erst als er wieder eine Adresse vorweisen konnte, ließ man Turner frei. Er ist laut Polizei nun wieder in Karlsfeld gemeldet. Zu seiner Verhandlung am 23. Oktober nahm er ordnungsgemäß auf der Anklagebank Platz. Die Staatsanwaltschaft legte ihm zur Last, dass er 2013 und 2014 Sozialleistungen für Angestellte nicht abgeführt hat. Er wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen verurteilt, wie das Amtsgericht bestätigt. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig.

Mit der Rodung der 2000 Quadratmeter großen Fläche am Karlsfelder Bahndamm im vergangenen Jahr hatte die Verhandlung nichts zu tun, heißt es aus dem Dachauer Amtsgericht. Damals hatte Andreas Turner Flüchtlinge engagiert, ohne sie für ihre Arbeit zu entlohnen, wie er selbst öffentlich einräumte. Ob die Sache noch vor Gericht kommt, ist unklar. Eine entsprechende Akte gebe es am Amtsgericht Dachau bislang nicht, erklärt der zuständige Richter.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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