Fest:Raumnot

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Michael Wagner plant die Zukunft der Stadtkapelle. (Foto: Toni Heigl)

Die Stadtkapelle feiert ihr 20-jähriges Bestehen und setzt auf Expansion

Von Maxi Köhler, Dachau

Die Dachauer Stadtkapelle zählt mit seinem Sinfonischen Blasorchester und seiner Stadtjugendkapelle mittlerweile zu den besten Blasorchestern in Ober- und Niederbayern. Die 1997 durch den Dirigenten Herbert Frey gegründete Kapelle erhielt bereits zahlreiche Preise für die hohe Qualität ihrer Arbeit. Vor 20 Jahren bestand die Stadtkapelle Dachau noch aus 60 Mitgliedern, darunter 35 Musikerinnen und Musiker, die ihre Wurzeln vor allem in der Knabenkapelle hatten. Jetzt bietet die Stadtkapelle Musikern aller Altersgruppen und Leistungsstufen zahlreiche musikalische Möglichkeiten. Auf die Fahne geschrieben haben sie sich besonders die musikalische Früherziehung. Dieser Erfolg könnte allerdings bald zum Problem werden, denn das Musikheim der Stadtkapelle in der Burgfriedenstraße in der Dachauer Altstadt "platzt aus allen Nähten", wie Vereinsvorstand Michael Wagner sagt.

Aktuell hat die Stadtkapelle 140 Musiker in der Ausbildung. Davon befinden sich 39 Kinder in Bläserklassen, 21 in der musikalischen Früherziehung oder im Blockflötenunterricht und 80 Schüler im Einzel- und Orchesterunterricht im Bereich Blasinstrumente und Schlagzeug. Außerdem sind noch mehr als 60 Musiker Mitglied des Sinfonischen Blasorchesters. Durch die Nachrücker werden von Herbst dieses Jahres an etwa 70 Musiker im großen Orchester spielen. 80 weitere Kinder in der Stadtjugendkapelle. "Dann reicht sogar schon bei gut besuchten Proben der Platz nicht mehr, sagt Michael Wagner. "Kurz- bis mittelfristig ist der Platz aktuell für uns alleine ausreichend. Mittel- bis langfristig gesehen werden allerdings aufgrund unserer Jugendarbeit Raumengpässe entstehen."

Deshalb sei es für die Stadtkapelle notwendig, nach Alternativen zu schauen. Dies versuchen sie bereits gemeinsam mit dem Kulturamt Dachau. Allerdings gibt es bisher noch kein Objekt, das in Frage kommt. Denn selbst zum jetzigen Zeitpunkt sei der Probensaal für "Cross-Over Projekte", also Vorhaben zusammen mit einem anderen Chor oder Orchester, zu klein. "Hier mussten wir bereits und werden wir auch weiterhin auf andere Räumlichkeiten zurückgreifen, was einen sehr hohen organisatorischen Aufwand bedeutet", so Wagner weiter. Mit dem Chor sind sie zum Beispiel ins Pfarramt Sankt Jakob ausgewichen, mit der Tanzgruppe waren sie im Schützenheim Drei Rosen, und mit dem Akkordeon Orchester werden sie 2018 vermutlich nach Maisach gehen müssen, um genug Platz zum Proben zu haben.

Im Moment gibt es erst einmal nur Pläne für den Um- und Neubau der Knabenkapelle, denen der Kulturausschuss des Stadtrats bereits zustimmte. Deren Vereinsheim in der Sudetenelandstraße wird aller Voraussicht nach für mehr als zwei Millionen Euro saniert und erweitert, sodass der Knabenkapelle der Druck zu schnellen Entscheidungen genommen ist. Bei einem weiteren Gespräch mit Oberbürgermeister Florian Hartmann habe sich nach Ansicht der Stadtkapelle die Notwendigkeit eines Um- und Neubaus am besten gemeinsam mit der Dachauer Knabenkapelle herausgeschält.

Im Gegensatz zur ihr gibt es bei der Stadtkapelle keinen detailliert ausgearbeiteten Plan zur Erweiterung. Vereinsvorsitzender Michael Wagner glaubt, dass es zukünftig um fünf bis sechs gut ausgestattete Einzel- und Kleinstgruppenunterrichtsräume gehen werde, sowie um einen deutlich größeren Probesaal, als der bisher vorhandene. Die Stadtkapelle Dachau feiert an diesem Wochenende, 5. und 6. August, auf der Thomawiese ihr 20-jähriges Bestehen. Geboten wird ein buntes und abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein. Während früher in der Stadtkapelle noch traditionell in Lederhose und Dirndl gespielt wurde, wird seit dem Jahr 2001 bei den Auftritten der Stadtkapelle die erneuerte Dachauer Tracht getragen.

Bei der Jubiläumsfeier auf der Thomawiese geht es am Samstag, 5. August, mit einem Auftritt des Sinfonischen Blasorchesters und des Musikvereins Sankt Hubertus um 15 Uhr los. Um 18.30 Uhr spielt die Band Zintig aus dem Isarwinkel, anschließend wird die Band "Skandal aus Bayern" auftreten. Der Eintritt für das Programm am Samstag wird acht Euro betragen, Sonntag ist der Eintritt frei. Dort findet dann auch das große Highlight der Jubiläumsfeier statt: die Stadtkapelle bekommt ihre eigene Vereinsfahne überreicht, ihm Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes um neun Uhr. Im Anschluss wird eine Festrede zu hören sein. Danach geht es weiter mit Frühshoppen und Kaffee und Kuchen zu den Klängen der Stadtjugendkapelle.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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