Fasching in Dachau:Dröhnend gute Laune

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Die "Weixer Maschkera", die "Lustigen Ostler" in Dachau und die Karlsfelder Narren hauen noch mal richtig aufs Blech

Von Maximilian Böttcher

Von Regen und bitterlich kalten Temperaturen ließen sich die Faschingsnarren nicht abschrecken. Schon in den Einfallsstraßen dröhnte den Zuschauern des Weichser Faschingsumzuges ein lautstarkes "Malle ist nur einmal im Jahr" entgegen. Lange vor Beginn des eigentlichen Umzuges, floss der Alkohol bereits in Strömen. Etwas gesitteter gingen die drei Faschingsveteranen Sigrid Kolles sowie Maria und Vinzenz Brandtstetter den Tag an. Rund um ihr "bestes Stück", einen ausgetretenen Wollteppich, versammelten sie sich im feinsten Zwirn zum gemütlichen Kaffeekränzchen. Statt Kaffee hatte das Trio am Straßenrand jedoch Sekt in seinen Bechern, und für den Notfall wurde noch eine Notration Dosenbier unter dem Tischchen stationiert. "Letztes Jahr waren wir noch ganz aktiv beim Umzug dabei", erzählt Vinzenz Brandstetter, "aber man wird ja auch nicht jünger." Statt Weichs wieder mit ihrer "Rolatoren-Rocker-Fahrschule" unsicher zu machen, begnügten sich die drei dieses Jahr damit an die Ursprünge des Weichser Faschings zu erinnern. Zu dem Zweck hatten sie, fein säuberlich gerahmt, die erste Aufnahme des gemeindeeigenen Karnevalsumzugs aufgestellt. Die stammt aus dem Jahre 1932 und zeigt zwei bunt geschmückte Ochsenkarren.

Die Teilnehmer schienen sich diesmal das Motto "Umso lauter, umso besser" auf die Fahnen geschrieben zu haben. Am Anfang des Zugs zogen noch relativ beschaulich die traditionellen Weichser Fußgruppen, wie der "FC Vollgas", eine Schar erwachsener Männer, die in selbstgebauten Kinderkrippen die Straße entlang rollten, oder das "Hotel Transsilvanien" vom Weichser Trachtenverein. Die folgenden Wagen hörte man aber schon von weitem. Aus den Lautsprechern dröhnten die üblichen Faschingshits zum Mitgrölen. Am originellsten zeigten sich noch die Bauer des Hexenhauses mit der aufgedruckten Warnung an alle per Flugbesen angereisten Hexen: "Don't drink and fly." Der Rest der Teilnehmer beschränkte sich darauf, möglichst laut zu sein und in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Bier zu trinken.

Aber nicht nur in Weichs steppte am Faschingsdienstag der Bär. Auch die "Lustigen Ostler" hatten auf dem Ernst-Reuter-Platz in Dachau ein buntes Faschingstreiben organisiert. Obwohl obligatorisch die Spider Murphy Gang gespielt wurde, war weder von "Sperrbezirk" noch von "Skandal" besonders viel zu sehen. Geschätzte 200 Menschen hatten sich versammelt, um bei Currywurst und Pommes die Auftritte der Dachauer Faschingsgesellschaft und des Olympia-Faschingsclubs Karlsfeld zu sehen. Auch Oberbürgermeister Hartmann klatschte fleißig mit. Ansonsten verlief die Veranstaltung ruhig.

Auch den Karlsfeldern sollte am letzten Faschingstag etwas geboten werden. Auf dem Marktplatz tanzte die Garde des Olympia-Faschingsclubs mitsamt Prinzenpaar. Die Bühne war für den dynamischen Auftritt zu klein, deswegen wurde die Show kurzerhand mitten in die Menschenmenge verlegt. Es stand zwar ein Krankenwagen bereit, die Polizei schien jedoch entschieden zu haben, dass von den gut 100 Karlsfeldern keine Gefahr ausging. Sie hielt sich vom närrischen Faschingstreiben fern.

© SZ vom 01.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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