Fasching im Landkreis:Gewappnet für den Ausnahmezustand

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Die Vorbereitungen für das Faschingstreiben laufen auf Hochtouren. Auch für den Ernstfall: Den Kliniken im Landkreis stehen anstrengende Tage bevor

Von David Holzapfel, Dachau

Im Landkreis wird es an diesem Wochenendende wieder zahlreiche Faschingsfans auf die Straßen treiben. Das Angebot im Dachauer Umland ist groß: Sowohl in Markt Indersdorf als auch in Vierkirchen, Weichs und Petershausen wurden von den zuständigen Faschingskomitees für dieses Jahr wieder Umzüge angemeldet. Auch die Stadt Dachau lädt zum Faschingstreiben auf dem Rathausplatz ein. Bei allen Veranstaltungen rechnen die Organisatoren wie schon in den Jahren zuvor mit einem gewaltigen Andrang. So wurden im vergangenen Jahr alleine in Vierkirchen rund 2500 und in Markt Indersdorf etwa 15 000 Zuschauer gezählt, Tendenz steigend.

Bei solchen Besuchermassen stehen die Verantwortlichen auch heuer vor einer organisatorischen Mammutaufgabe. Die Faschingskomitees müssen sich unter anderem mit den zuständigen Gemeinden, der Polizei, Sicherheitsunternehmen und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) abstimmen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen gewährleisten zu können. Außerdem werden alle Umzugswagen einer strikten Kontrolle unterzogen. Denn deren Abmessungen sind genau geregelt: Die Wagen dürfen eine Gesamthöhe von 4,20 Metern nicht überschreiten. Gasflaschen sind verboten und auch die korrekte Ausrichtung der Lautsprecher nach Innen wird von einer Sonderabteilung des TÜV überprüft. Teilnehmer, die gegen diese Reglementierungen verstoßen, sollen gegebenenfalls von den Umzügen ausgeschlossen werden. "Wir haben jedes Jahr zu Fasching wahrlich gut zu tun", sagt Andreas Wackerl, ein Mitorganisator des Vierkirchener Faschingsumzuges, und lacht.

Bei den Faschingsumzügen im Landkreis ist auch dieses Jahr allerlei geboten. (Foto: Toni Heigl)

Doch auch anderswo laufen die Vorbereitungen auf das närrische Treiben auf Hochtouren: Die Nothilfe der Indersdorfer Helios Amper-Klinik erweitert ihre Kapazitäten und richtet pünktlich zu Beginn der vier Faschingstage eine zusätzliche Ausnüchterungsstation mit zehn zusätzlichen Behandlungsplätzen ein. Und diese werden dann auch dringend benötigt: Im Einzugsbereich der Klinik liegen neben dem Umzug in Markt Indersdorf auch der Faschingszug Vierkirchen und der Maschkerazug in Weichs.

Alles Großereignisse, die das Team der Helios Amper-Klinik erfahrungsgemäß auf Trab halten. Unter den Faschings-Patienten befinden sich in der Regel zahlreiche Jugendliche mit Alkoholvergiftung. Auch Minderjährige seien jedes Jahr unter den Patienten, sagt der Notfallmediziner Björn Johnson von der Amper-Klinik. Außerdem sei die Versorgung von Opfern von Schlägereien keine Seltenheit. "Wir setzen doppelt so viel Personal ein wie an einem normalen Wochenende", erzählt Johnson. Aber auch ältere Menschen sind nicht gefeit vor einem Besuch in der Nothilfe-Abteilung: Das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten steige, sagt der Oberarzt Markus Tschiers, "gerade bei betagteren Besuchern." Es handle sich um eine "Massenveranstaltung mit erhöhter Alkoholzufuhr".

Wenn es friedlich bleibt, dann sind dem Spaß keine Grenzen gesetzt. (Foto: Niels P. Joergensen)

Auch finanziell stellt das Faschingstreiben die Organisatoren vor einige Herausforderungen. In Markt Indersdorf etwa sind die Ausgabeposten für den Faschingsumzug im Laufe der Zeit immer weiter gestiegen. Höhere Kosten für Sanitäranlagen sowie die Absicherung der Veranstaltung hätten dazu geführt, dass der Unkostenbeitrag für den diesjährigen Faschingssonntag von bisher zwei auf drei Euro pro Besucher angehoben werden musste, sagt Johannes Böller vom Faschingskomitee Indersdorf. Und das, obwohl der Preis in den vergangenen 16 Jahren konstant gehalten werden konnte. Sein Sohn Florian Böller ist in diesem Jahr Zugführer des Umzugs. Er fügt hinzu: "Eine solche Veranstaltung kann nur durch ehrenamtliche Engagement der freiwilligen Helfer am Leben gehalten werden."

Der Startschuss für die diesjährigen Faschingsfeierlichkeiten im Landkreis fällt am Samstag, 2. März, beim bunten Treiben auf dem Dachauer Rathausplatz und beim Faschingsumzug in Vierkirchen. Weiter geht es am Sonntag, 3. März, bei den Umzügen in Markt Indersdorf und Petershausen. Den Schlusspunkt setzt am Faschingsdienstag, 5. März, der Maschkerazug in Weichs.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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