Eröffnung am Freitag:Von der Leine lassen

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(Foto: N/A)

Am alten Wehr eröffnet die Stadt Dachau die erste Freilauffläche für Hunde. Sie soll den andauernden Streit zwischen Hundebesitzern und ihren Gegnern entschärfen

Von Jacqueline Lang, Dachau

Für den einen sind sie die besten Freunde des Menschen, für die anderen nichts weiter als sabbernde und übel riechende Unruhestifter: Hunde. Kaum ein Haustier polarisiert, erhitzt die Gemüter auf beiden Seiten so sehr, wie der Hund. Und das nicht erst, seit Anfang April ein Kampfhund in Hannover sein Frauchen und deren Sohn tot gebissen hat. Die beiden Lager - Hundefreunde ebenso wie Hundefeinde - sind auch den Mitarbeitern der Stadt durch regelmäßige Beschwerden bekannt, auch wenn Kampfhunde in Dachau nicht das Problem sind. Es sind Hunde im Allgemeinen.

Insgesamt 1771 dieser Vierbeiner leben in Dachau. Natürlich brauchen sie alle Auslauf, wollen mit Artgenossen herumtollen und ihr Geschäft verrichten. Bleibt die Frage wo. Denn bislang gab es nur Grünflächen und Naturschutzgebiete, auf und in denen Hunde explizit nicht frei herumlaufen dürfen. In den Naturschutzgebieten Weichser Moos und Schwarzhölzl herrscht beispielsweise ebenso strikte Leinenpflicht wie auf sämtlichen Spiel- und Bolzplätzen und in den Parkanlagen der Stadt.

Weil es bislang allerdings kaum Ausweichmöglichkeiten gab, sahen sich Spaziergänger und Jogger dennoch häufig mit freilaufenden Hunden konfrontiert. Zahlreiche Bürgeranfragen bei der Stadt waren die Folge. Sogar Anschläge auf Hunde hat es im Landkreis gegeben. So hat beispielsweise im November letzten Jahres ein offensichtlicher Tierhasser in Haimhausen Katzenfutter mit darin versteckten Nieten ausgelegt, woran beinahe ein Welpe verendet wäre. Es war also höchste Zeit zu handeln. Die Stadt Dachau hat nun deshalb erstmalig eine Grünfläche für Hunde ausgewiesen. Hinter dem Parkplatz des Hallenbads, zwischen dem alten Wehr und der Amper, gibt es ab sofort eine 7500 Quadratmeter große Freilauffläche speziell für die Vierbeiner, erklärt Michael Simon, Leiter des Bauamtes der Stadt Dachau.

Es sei ein erster Versuch, beiden Parteien entgegen zu kommen: Die Hundebesitzer hätten nun endlich eine zentrumsnahe Fläche, auf der ihre Vierbeiner ungestört herumtoben könnten, die Hundegegner hingegen müssten sich so nicht mehr an ihnen stören. Eine solche Fläche ist in der Stadt Dachau bislang einmalig - und das obwohl beide Seiten schon lange für eine solche Freilauffläche plädieren.

"Eine geeignete Fläche zu finden, die bezahlbar ist, war gar nicht so einfach", sagt Simon. Immerhin würden die meisten Flächen entweder längst anderweitig genutzt, seien kaum bezahlbar oder für die Bewohner der Stadt nur schwer zu erreichen. Die Fläche am Otto-Grassl-Weg hat die Stadt nun für fünf Jahre gepachtet. Man wolle zunächst sehen, wie das Angebot von den Bürgern genutzt werde, sagt Simon. Wenn sich die angespannte Lage durch den Freilaufbereich merklich entspanne, könne man überlegen, ob man weitere Freilaufflächen für Hunde ausweise, sagt der Leiter des Stadtbauamts. Allerdings gibt er zu bedenken, dass es bereits dieses Mal schwierig gewesen sei, eine geeignete Wiese ausfindig zu machen.

Die große Wiese werde nicht eingezäunt, sondern lediglich durch Pfosten markiert, heißt es von Seiten der Stadt. Zudem werde es Hinweisschilder geben, auf denen die Verhaltensregeln erläutert werden. So sei es auch auf dieser Wiese selbstverständlich nicht gestattet, den Hundekot einfach liegen zu lassen. Jeder Hundehalter ist dazu aufgefordert, diesen zu entfernen und entsprechend zu entsorgen. Andernfalls droht ein Bußgeld. Des weiteren fordert die Stadt dazu auf, auch untereinander auf gegenseitige Rücksichtnahme zu achten. Die Hunde "sind vom Halter so zu beaufsichtigen, dass niemand gefährdet wird", heißt es auf den Schildern. Grundsätzliche Auflagen, wie etwa die Maulkorbpflicht, würden deshalb auch auf der ausgewiesenen Fläche gelten, so Simon. Die Freifläche wurde am Freitag von OB Florian Hartmann (SPD) eröffnet.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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