Erinnerung:Gedenken an das Kriegsende

In einem Gottesdienst erinnern Landesbischof Bedford-Strohm und Romani Rose an die Millionen Opfer

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat am Freitagnachmittag in Dachau an das Kriegsende vor 70 Jahren in Deutschland erinnert. Der 8. Mai sei ein "Tag der Dankbarkeit", sagte der bayerische Landesbischof in einem Gottesdienst in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte. Vor 50 Jahren war ebenfalls am 8. Mai der Grundstein für die Versöhnungskirche gelegt worden. In seiner Predigt rief Bedford-Strohm die sechs Millionen Juden in Erinnerung, die ermordet wurden. Dazu kämen Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte und Menschen, die um ihrer politischen oder religiösen Überzeugungen willen in den Konzentrationslagern getötet worden seien.

"Während einzelne sich zu Göttern aufspielten und entschieden über Leben und Tod, schwiegen viele andere, schauten weg". Versöhnung sei nur möglich, "wo wir in die Tiefe gehen und eben nicht vergessen oder verdrängen, sondern uns erinnern", betonte der Landesbischof. An der 50-Jahr-Feier der Versöhnungskirche nahmen Überlebende und viele Politiker teil. Romani Rose, Präsident des Zentralrats der Sinti und Roma, kam ebenfalls nach Dachau. Rose hatte 1980 einen Hungerstreik gegen die Leugnung des Genozids an Sinti und Roma organisiert: Die Versöhnungskirche in Dachau gab ihm und elf weiteren Bürgerrechtlern während der Protestaktion Obdach. Ein paar Jahre später wurde der Massenmord an den Sinti und Roma als Völkermord offiziell anerkannt.

© SZ vom 09.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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