Erinnerung:Französischer Zeitzeuge spricht

Maurice Cling berichtet in der Gedenkstätte über seine Kindheit

Unter dem Titel "Und dann plötzlich ist das gewesen. . . Als ob der Himmel über uns einstürzt" führt die Gedenkstätte ihre Veranstaltungsreihe "Dachauer Zeitzeugengespräche" am Montag, 7. März, mit einem französischen Überlebenden des Sammellagers Drancy sowie der Konzentrationslager Auschwitz und Dachau fort. Maurice Cling berichtet an diesem Abend über seine Kindheit in Paris, seine Deportation sowie sein Leben nach seiner Befreiung. Cling, geboren am 4. Mai 1929, wächst in einer jüdischen Familie in Paris auf. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder erlebt er eine glückliche Kindheit, bis er im Mai 1944 als 15-Jähriger mit seiner Familie erst in das Sammellager Drancy und von dort nach Auschwitz deportiert wird. Seine Eltern und sein Bruder werden vergast, er überlebt, weil er von Mitgliedern der Résistance beschützt und versteckt wird.

Am 18. Januar 1945 muss er auf den Todesmarsch nach Dachau, wo er Ende Januar völlig entkräftet ankommt. Er erkrankt an Typhus, erfährt aber auch in Dachau die Solidarität anderer Gefangener. Auf seinem zweiten Todesmarsch von Dachau nach Tirol wird er schließlich Anfang Mai 1945 von amerikanischen Soldaten befreit. Er kehrt nach Paris zurück, lebt dort bei Verwandten und besucht die Schule. Später arbeitet er als Publizist und Professor für Anglistik an der Pariser Universität. 1999 erscheint sein Buch "Un enfant à Auschwitz".

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte, der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Das Gespräch findet in französischer Sprache statt und wird übersetzt.

© SZ vom 04.03.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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