Erdweg:Rammen erlaubt

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Dachaus Rollstuhl-Basketballer (links Roland Lerzer) in ihrer Partie gegen die Highland Bulls aus Züri Oberland. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Beim Rollstuhl-Basketball geht es robust zur Sache. Am Ende setzen sich im Sparkassen-Cup die Donauwörth Pandas durch

Von Andreas Förster, Erdweg

Der Sparkassen-Cup, das traditionsreiche und international besetzte Rollstuhl-Basketballturnier der SHG Dachau, hat den Lokalmatadoren kein Glück gebracht. Die Sitting Bulls, so nennen sich die Rollis der Selbsthilfegruppe, landeten auf dem fünften und vorletzten Platz. Hinter ihnen rangierten nur noch die Wheelys aus Ingolstadt, die erst zwei Tage vor Turnierbeginn spontan ihre Teilnahme zugesagt hatten und auch nur zur Fünft in Mindestbesetzung anreisten. Hintergrund: Die Mannschaft aus Ellwangen hatte kurzfristig abgesagt, da sich drei Stammspieler verletzt hatten.

Immerhin gab es beim Turnier selbst keine Verletzungen. Das ist durchaus erfreulich, denn auch beim Rollstuhl-Basketball geht es zur Sache. Beim Blocken krachen die robusten Sport-Rollstühle manchmal heftig aneinander, dass auch schon mal einer umkippen kann. Weil das Team der Donauwörth Pandas aber recht fair spielte und die Mehrzahl seiner Freiwürfe versenkte, gewann es in einem hochklassigen und bis kurz vor Schluss ausgeglichenen Finale mit 48:44 gegen den USC München. Dritter wurde Salzburg vor Züri-Oberland.

Der Siegesjubel der Donauwörth Pandas war dann auch gigantisch. Aus Leibeskräften brüllten sie "Pandas Speed, Pandas Power, Pandas Go" und hatten damit den lauteren Schlachtruf als ihre Finalgegner. Der Team-Spirit hat vielleicht den kleinen Unterschied gemacht. Bei der Siegerehrung gab es dann aber für alle Teilnehmer einen vom Namens-Sponsor gestifteten Glaspokal, ein Fasserl Münchner Bier und warme Worte der Vereinsvorsitzenden des SHG-Rehasports, Petra Kistler.

Beim Rollstuhl-Basketball geht es allgemein mehr oder weniger um die Ehre. Der sportliche Erfolg zahlt sich jedenfalls nicht in klingender Münze aus. Den Teams beim Sparkassen-Cup ist das egal, sie machen seit Jahren mit, man kennt sich, man mag sich und besucht sich gegenseitig. Dieser gesunde sportliche Ehrgeiz und der positiv inspirierende Umgang mit körperlichen Einschränkungen imponierte auch Landrat Stefan Löwl (CSU). Nachdem er im vergangenen Jahr noch alleine gekommen war, brachte er dieses Mal, ganz leger in Jeans und Karohemd, zwei seiner Kinder mit, die schließlich die Pokale überreichen durften. Wie Löwl drückten auch die Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath (CSU) und Martin Güll (SPD) sowie Erdwegs Bürgermeister Georg Osterauer (FW) den Athleten ihre Hochachtung aus.

Der gelungene Turniertag fand bei einem gemeinsamen Abendessen im Tagungshaus der Katholischen Landvolkshochschule am Petersberg einen zünftigen Ausklang. Damit es mit dem Turniersieg dann auch mal wieder klappt, suchen die Dachauer Sitting Bulls noch engagierten Nachwuchs. "Auch Nicht-Behinderte sind willkommen", versichert Vereinschefin Petra Kister. Sie müssten sich nur an das Spiel im Rollstuhl gewöhnen.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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