Erdweg:Ausstieg aus der Tarifbindung

Automobilzulieferer U Shin Erdweg verlässt den Arbeitgeberverband

Die etwa 230 Angestellten beim Erdweger Automobilzulieferer U Shin werden in Zukunft nicht mehr vom Tarifvertrag profitieren. Der japanische Konzern ist zum 1. Dezember 2015 aus dem Vertrag ausgestiegen und nun im Arbeitgeberverband Mitglied ohne Tarifbindung. Das bestätigte die Standortleitung am Donnerstag. Der Betriebsrat will nun mit Unterstützung der Gewerkschaft IG Metall Gespräche mit der Geschäftsleitung führen, um diese möglicherweise noch umzustimmen. Laut IG Metall stehen für die Beschäftigten die bisherigen Vereinbarungen zu Weihnachtsgeld, Arbeitszeit und Urlaub auf dem Spiel. Der japanische Konzern, der am Standort Erdweg Tür- und Lenkradschlösser herstellt, hat vor gut zwei Jahren den Betrieb von der französischen Firma Valeo übernommen. Seither habe es keine nennenswerten Umstrukturierungen gegeben, sagt IG-Metall-Sprecher Sebastian Roloff. Allerdings habe der Betriebsrat bisher auch noch keinen Kontakt mit der neuen Führung gehabt. Vom Ausstieg aus dem Tarifvertrag sei der Betriebsrat überrascht worden. Es gebe öfter die Tendenz, dass ausländische Firmen das deutsche System der Mitbestimmung nicht zu schätzen wüssten, sagt Roloff diplomatisch. U Shin hat in Erdweg seinen deutschen Hauptstandort, es gibt eine Nebenproduktion in Ratingen, die Geschäftsführung aller europäischen Standorte sitzt in Paris. Unmittelbare Vorteile hat das Unternehmen von dem Tarifausstieg nicht: Für die Beschäftigten gilt weiter der bestehende Vertrag, der nicht aufgekündigt werden kann. Die IG Metall kündigt für den Fall erfolgloser Gespräche einen Arbeitskampf an.

© SZ vom 12.02.2016 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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