Entwurf:Ein neues Wohnviertel

Lesezeit: 2 min

Architekt Emil Kath hat mit seinen Augsburger Kollegen Hiendl Schineis das zukünftige Viertel nach dem Vorbild eines Dreiseithofes gestaltet. Simulation: Emil Kath (Foto: N/A)

Die ehemalige griechische Schule am Rande Mitterndorfs bleibt, ihre künftig Nutzung ist noch unklar. Aber ringsherum entstehen jetzt ein Kindergarten sowie Mehrfamilienhäuser

Von Viktoria Großmann, Dachau

Mittendrin wird weiterhin das Schulhaus stehen, das 1910 gebaut wurde und eine Volksschule war für die Mitterndorfer. Die Lehrer wohnten auch dort. Von Beginn der Achtzigerjahre bis 2013 betrieb die Republik Griechenland darin eine eigene Schule. Dieses Gebäude mit seiner langen Geschichte soll weiter das neue kleine Wohnviertel prägen, das da am Rande Mitterndorfs entstehen wird. Vielleicht kommt auf den öffentlichen Dorfplatz noch ein Maibaum. Wofür die Räume der alten Schule einmal genutzt werden sollen, das steht noch nicht fest. Eine Wohnung ist noch darin, die auch bleiben wird.

Ringsherum werden einige neue Wohnungen entstehen. Der Vorentwurf für den Bebauungsplan wurde nun im Bau- und Planungsausschuss des Dachauer Stadtrats einstimmig verabschiedet. Die Anlage nimmt das Konzept eines bäuerlichen zur Straße hin offenen Dreiseitenhofes auf. So hat es sich der in Mitterndorf lebende Architekt Emil Kath gedacht, der an dem Projekt mit Regina Hiendl und Stefan Schineis aus Augsburg zusammen arbeitet.

An der Brucker Straße sollen zwei Mehrfamilienhäuser entstehen, drei Stockwerke hoch, leicht versetzt zueinander stehend. 20 Wohnungen wird die Stadtbau GmbH hier errichten. Westlich entsteht ein weiteres Wohnhaus. Im Gespräch waren anfangs Reihenhäuser, klar ist bisher nicht, wer hier die Bauherr sein wird. Ob sich, wie schon diskutiert wurde, eine Genossenschaft findet. Auch diese Häuser dürfen bis zu drei Geschosse haben, höher als die umgebenden Wohnhäuser werden sie in keinem Fall, sagt Architekt Kath.

Gegen Westen schließt ein zwei Stockwerke hoher Kindergarten das Gelände ab. Einfach war die Planung nicht. Das städtische Grundstück grenzt zum einen an die viel befahrene Brucker Straße - die bringt Lärm ins Quartier. Ohne dass sie gleichzeitig wenigstens von Nutzen wäre. Eine direkte Zufahrt von der Staatsstraße ins Wohngebiet ist ausgeschlossen. Gern hätten Planer und Stadträte wenigstens einen Kreisverkehr gehabt, damit die Anwohner die Straße besser erreichen können. Viele Gespräche wurden bisher geführt, doch bisher erscheint so ein Umbau utopisch. Die Stadt gibt die Hoffnung nicht auf und lässt Raum frei, sollte je ein Kreisverkehr gebaut werden. Bis dahin können die neuen Bewohner ihren Besuchern auf der Vorratsfläche einen Parkplatz anbieten.

Der westliche Nachbar ist ein Bauer, der Rinder hält und nun für seine Kälbchen einen neuen Stall baut. Empfindliche Nasen könnte der Geruch stören. Die Aufgabe, diesen abzufangen, kommt dem Kindergarten zu. Erdgeschoss und ein Obergeschoss soll der lang gestreckte Bau haben. Eingang, Gänge, Nutzräume sollen sich an der Westseite befinden. Blick nach Süden hat nur der schmale Giebel. Gruppenräume und auch die Freifläche werden nach Osten ausgerichtet sein. Kath findet das für eine Kindertagesstätte nicht ungeeignet. Schließlich sind die Vormittagsstunden wesentliche Betreuungszeit. Vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen soll die Einrichtung haben. Für Mitterndorf ist es höchste Zeit, der Stadtteil hat noch gar keinen eigenen Kindergarten.

Der gesamte Innenhof soll autofrei bleiben. Erschlossen wird das Gelände über die Ignaz-Taschner- und die Pfarrer-Eicher-Straße. Wer mit dem Auto zu seiner Wohnung will, fährt außen herum, keinesfalls quer über den Hof. Ein bisschen Sorge macht Kath der Weg in die Natur. Mitterndorfer nämlich wollten nicht immer nur an der Amper spazieren gehen, sagte er im Bauausschuss, sondern schätzten sehr die Natur nördlich und westlich der Stadt. Herrliche Ausblicke hat man von dort, an klaren Tagen bis in die Berge. Allerdings muss man für Spaziergänge Richtung Günding auch mal die unangenehme Brucker Straße queren.

Nicht durchsetzen konnte sich die CSU mit ihrem Wunsch nach gestapelten Stellplätzen oder gar einer Tiefgarage. Letztere wurde von der Stadtbau als zu teuer abgelehnt. Ein sogenanntes Parkregal nehme auch zuviel Platz weg. Die Fraktion zog ihren Antrag zurück. Die genaue Ausgestaltung der Gebäude muss von Architekten noch geplant werden. Beschlossen ist nun zunächst der städtebauliche Plan. Viele der dicht stehenden Bäume an der Brucker Straße, zumeist Fichten, werden wohl gefällt. Das Areal erhält ein neues Grünanlagenkonzept.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: