Entscheidung im Gemeinderat:Trotzige Eiche

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Der Stamm der Eiche hat einen Umfang von fünf Metern. Die Naturschutzbehörde sieht das Ansinnen positiv. (Foto: Privat)

Ein alter Baum am Mühlbach in Haimhausen soll zum Naturdenkmal werden. Seidenath scheitert mit seinen Einwänden

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

An dieser Eiche scheiterten die CSU-Granden im Haimhausener Gemeinderat, Bernhard Seidenath und Fraktionssprecher Thomas Mittermair. Der alte Baum, um den es geht, steht am Rande der gemeindlichen Ausgleichsfläche in der Amperaue hinter dem Bauhof und der Kläranlage. Nach dem Willen und Beschluss einer großen fraktionsübergreifenden Mehrheit, soll sie "in die Verordnung über Naturdenkmäler im Landkreis Dachau" aufgenommen werden.

Einen entsprechenden Antrag wird die Gemeinde bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, die dem Ansinnen positiv gegenüber steht, stellen. Eingebracht hat den Antrag im Gemeinderat Ludwig Meier (SPD). Der Baum, so argumentiert Meier, runde die Fläche ab und setze einen "schönen Akzent vor dem Mühlbach. Gleichzeitig wertet er die landschaftspflegerischen Maßnahmen auf". Der Stammumfang der Eiche betrage in einem Meter Höhe etwa fünf Meter. Meier: "Das Alter und die Höhe des Baums könnte ich nur schätzen, dafür fehlt mir die Expertise, beides dürfte aber beträchtlich sein."

Dieser Baum wäre es, so Meier, wert, gerade im Hinblick auf verloren gegangene Naturdenkmäler, besonders unter Schutz gestellt zu werden. So wie es auch in der Beschlussvorlage an den Gemeinderat empfohlen wurde. Ganz so glatt schien die Sache aber dann doch nicht für den Baum zu laufen. An der Eiche rieben sich im übertragenen Sinne Martin Müller (CSU), Bernhard Seidenath (CSU) und Thomas Mittermair (CSU). Während Müller fand, dass es in Haimhausen "viele Naturschönheiten" gebe und man mit einer Aufnahme in die Liste der Naturdenkmäler die Freiheit von Grundeigentümern einschränken würde, sah CSU-Fraktionssprecher Thomas Mittermair "keinen Bedarf" für eine solche Maßnahme. "Warum sollen wir uns in eine Zwangsjacke begeben?" Bernhard Seidenath schlug vor, den Antrag zurückzustellen und empfahl "die Naturschutzbehörde soll sich den Baum anschauen". Außerdem stellte er die Frage, welche Kosten "auf uns zukommen können, wenn der Baum ein Naturdenkmal wird".

Einen Fürsprecher fand die Eiche in Neu-Gemeinderatsmitglied Manfred Moosauer (CSU), der ganz pragmatisch vorschlug: Weil es ein Antrag ist, sollte der Gemeinderat einfach darüber abstimmen. Was dann auch geschah: Gegen drei Stimmen prallte der Widerstand an der deutschen Eiche ab.

© SZ vom 01.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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