Endgültig ad acta gelegt:Aus für das Windrad

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Stadtwerke geben Pläne im Sigmertshauser Holz auf

Die geplante Windkraftanlage im Sigmertshauser Holz ist wohl vorerst vom Tisch. Dies haben jetzt die Dachauer Stadtwerke mitgeteilt. Bis auf Weiteres sei keine Baugenehmigung der zuständigen Behörden zu erwarten. Im Auftrag der Stadt suchen die Stadtwerke nach Möglichkeiten zur Gewinnung von regenerativem Strom vor Ort - denn gemäß ihrem umweltpolitischen Leitbild soll die Stadt Dachau bis 2050 komplett mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Eine Windkraftanlage ist derzeit die flächeneffizienteste Form für eine umweltfreundliche Energiegewinnung. Der Standort im Sigmertshauser Holz sei hinsichtlich Windhäufigkeit, -richtung und -intensität bestens zur Energiegewinnung geeignet, stellen die Stadtwerke fest. Durch das geplante Windrad könnten jährlich 3000 Tonnen Steinkohle und 9000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Schall, Infraschall und Schatten hätten gezeigt, dass sämtliche Grenzwerte - auch mit Sicherheitszuschlägen - deutlich unterschritten worden wären. Auch hinsichtlich des Naturschutzes gab es zunächst keinerlei Hinweise auf Konflikte mit dem Artenschutz. Über Monate hinweg wurde insbesondere das Brut- und Flugverhalten gefährdeter Vogelarten untersucht. Dazu gehört auch der Wespenbussard. Der geschützte Raubvogel wurde während der Beobachtungszyklen im Jahr 2017 im Umkreis des geplanten Standortes gesichtet, ein Horst allerdings konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Um sicherzugehen, wurde im Frühjahr 2018 nochmals untersucht.

"Wir wollten wirklich auf der sicheren Seite sein", so Werkleiter Gerald Nübel, denn "Sorgfalt geht vor." Tatsächlich wurden bei den Untersuchungen in diesem Jahr vermehrt Flugbewegungen und auch Balzflüge von Wespenbussards beobachtet. Die Häufigkeit der festgestellten Flugbewegungen sind aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde als Nachweis für ein erhöhtes, signifikantes Tötungsrisiko für den Wespenbussard ausreichend.

"Der Einstieg ins Genehmigungsverfahren verspricht daher keinen Erfolg", so Werkleiter Nübel. Angesichts der Ergebnisse würden die Behörden dem Bau höchstwahrscheinlich nicht zustimmen. "Es macht keinen Sinn, Natur- und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen." Das Projekt ruht bis auf Weiteres und wird nicht weiterverfolgt.

© SZ vom 05.11.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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