Einzelhandel in der Altstadt:Der Hörhammer-Stadl steht zum Verkauf

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Die Suche nach einem Nachfolger für den Laden in der Dachauer Altstadt verzögert sich damit offenbar weiter

Von Viktoria Großmann, Dachau

Der historische Hörhammer-Stadl in der Dachauer Altstadt steht zum Verkauf. Für 2,8 Millionen Euro wird das Haus aus dem Jahr 1850 mit dem denkmalgeschützten Gewölbekeller angeboten. Damit könnten sich möglicherweise auch die Verhandlungen für eine Neuvermietung des Ladengeschäfts weiter verzögern. Im August hatte das Franziskuswerk Schönbrunn das Lebensmittelgeschäft endgültig aufgegeben. Die gemeinnützige Stiftung ist allerdings weiter an den Mietvertrag gebunden, der noch bis Februar 2019 läuft und schon deshalb daran interessiert, einen Nachfolger zu finden. Gespräche darüber gab es auch bereits mit der Bio-Bäckerei Gürtner aus Oberroth, wie Peter Heiß vom Franziskuswerk sagt. Die Bäckerei hatte früher eine Verkaufsstelle im Laden. Es gebe jedoch leider keine konkreten Ergebnisse, sagt Heiß. Die Bäckerei selbst war am Donnerstag nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Für das Franziskuswerk war der gut besuchte Laden unrentabel gewesen, weil es Menschen mit Handicap beschäftigte, die wiederum Betreuer brauchten. Es stellte sich heraus, dass das ambitionierte Konzept zu teuer war und zu wenigen Menschen nützte. Für seine Nachfolge versucht das Franziskuswerk ebenfalls sozial engagierte Mieter zu gewinnen. So war etwa ein Projekt zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser im Gespräch. Ein fester Interessent sagte jedoch kurzfristig im Sommer ab. "Die Parkplatzsituation hat einige Interessenten sehr gestört", sagt Heiß. Dabei dient der Laden der Nahversorgung. Zu den Stammkunden gehörten vor allem viele Leute, die in der Altstadt arbeiten - und ohnehin zu Fuß unterwegs sind. Doch weder das noch die Tatsache, dass derzeit rundherum Wohnungen entstehen und damit potenziell Kunden kommen, scheint die Interessenten völlig zu überzeugen. Darunter war auch ein Fahrradhändler aus dem Großraum München, sagt Heiß.

Das Haus befindet sich im Privatbesitz einer Münchner Familie, heißt es aus dem Dachauer Maklerbüro Zenker und Günsch. Die Besitzerinnen seien nicht mehr jung und wollten sich einfach nicht mehr um ein Haus kümmern, das ihnen zu weit entfernt liegt. Die Neuvermietung des Ladens werde nun wohl erst geklärt, wenn das Haus einen neuen Besitzer hat, sagt ein Mitarbeiter. Er gibt sich zuversichtlich. Auch für das Gewölbe, das früher der Hörhammer-Brauerei als Lager diente, habe sich ein Interessent gefunden. Ein Chor wolle es als Probenraum nutzen. Noch immer existiert der unterirdische Gang hinüber zum ehemaligen Hörhammerbräu an der Konrad-Adenauer-Straße. 1959 war der Stadl zum Kaufhaus umgebaut worden. In den Achtzigerjahren zog es in den Neubau, der anstelle des früheren Birgmann-Bräu errichtet worden war - und nahm den Namen mit, erklärt Gästeführerin Anni Härtl. Sie erinnert sich noch an die drei Kino-Säle, die 1981 eröffneten. Das Kino hielt sich knapp zwanzig Jahre bevor es nach Dachau Ost umsiedelte. Kurz bevor er Oberbürgermeister wurde, zog 2001 Peter Bürgel mit seiner Anwaltskanzlei ein. Im Keller hielt sich bis 2012 ein Club. Aus Brandschutzgründen ist diese Nutzung bis heute untersagt.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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