Einkaufszentrum Dachau Ost:Pharmazeuten unter Druck

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Die St.-Georg-Apotheke in Hebertshausen hat seit 2017 zu. (Foto: Niels P. Joergensen)

Im Landkreis Dachau macht erneut eine Apotheke dicht

Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken, auch vor dem Landkreis macht diese Entwicklung nicht Halt. So schließt in Dachau jetzt Ende Mai die Sankt-Georg-Apotheke im Kaufland-Einkaufszentrum. In der Stadt gibt es künftig dann noch elf Standorte, an denen Bürger sich mit Pillen, Salben, Tropfen oder Tinkturen versorgen können. Apothekerin Bettina Colombo-Egerer bedauert diesen Schritt. "Aber Mitarbeiter zu finden, gerade auch für die langen Öffnungszeiten im Einkaufszentrum, ist einfach ein Problem." Schon im vorigen Jahr hat die Pharmazeutin die gleichnamige Sankt-Georg-Apotheke in Hebertshausen wegen zu geringer Nachfrage dichtgemacht. Die Versorgung der Bürger im Landkreis leisten nun die verbliebenen 24 Apotheken. "Wir versuchen aber den Notdienst wie bisher separat jeweils für Dachau und den Landkreis zu halten", betont der Dachauer Apotheker Maximilian Lernbecher, der im Bezirksvorstand des Bayerischen Apothekerverbands sitzt.

Die Entwicklung im Landkreis ist kein Sonderfall, vielmehr sind Apothekenschließungen in ganz Deutschland an der Tagesordnung. Die Rahmenbedingungen verbesserten sich nicht, betont Lernbecher. Gesetzliche Auflagen erforderten Investitionen, gleichzeitig stiegen die Personalkosten, aber die Erträge gingen zurück. Das kommt nicht daher, dass die Menschen immer gesünder werden. Vielmehr versorgen sich viele Patienten mit Medikamenten im Internet. Dann sei es auch noch enorm schwierig, neue Mitarbeiter zu finden, erklärt Lernbecher den Abwärtstrend. "Es gibt eine Konzentration auf die Großen", sagt Bettina Colombo-Egerer, die bedauert, dass sie nun ihre langjährigen Kunden nicht weiter betreuen kann.

Die Zukunft sieht Verbandsvertreter Lernbecher nicht rosig. Um die Versorgung langfristig zu sichern, fordert er eine Niederlassungsplanung für Apotheken, wie sie bei Ärzten Usus ist. Nur so lasse sich das System auf lange Sicht stabilisieren. Momentan ist die Versorgung im Landkreis nach wie vor gut gesichert. Bis auf Hebertshausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen gibt es in jedem Ort eine Apotheke, in Dachau nun noch elf. Lernbecher: "Aber mit jeder Schließung wird die Belastung mehr."

© SZ vom 05.06.2018 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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