Einigung:Stadt geht auf TSV 1865 Dachau zu

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(v.l.) Oberbürgermeister Florian Hartmann, TSV-Vorsitzender Wolfgang Moll und Stadtrat Jürgen Seidl. (Foto: Toni Heigl)

Die Aussiedlung des Vereins kommt. Die Stadträte beschließen eine Lösung, mit der beide Parteien gut leben können.

Von Thomas Hürner, Dachau

Als stiller Zuhörer wolle er kommen, hatte Wolfgang Moll angekündigt, der Vorsitzende des TSV 1865 Dachau. Und so verfolgte er ruhig, aber stets mit ernstem Blick die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwochnachmittag, bei der nach allerlei Streitigkeiten um die geplante Aussiedlung des Vereins eine Lösung auf den Weg gebracht wurde, die im Interesse aller Beteiligten sein dürfte.

Diese Lösung sieht vor, dass es für den TSV Dachau auf zwei Standorte hinausläuft, nämlich der geplante Neubau eines Sportparks östlich der Theodor-Heuss-Straße und in Dachau-Ost, wo auf dem ehemaligen SSV-Gelände auch eine Leichtathletikanlage geschaffen werden soll. Dafür kann der Verein aber, wie gewünscht, seinen Standort an der Jahnstraße komplett auflösen und so sein komplettes Vermögen in das geplante an der Theodor-Heuss-Straße einbringen. Dort gibt es zwar noch das Problem, dass die Stadt derzeit nur 31 300 Quadratmeter besitzt und nicht die vom Verein angestrebten 33 000 Quadratmeter. Dafür werde sich aber eine Lösung finden lassen, sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Erst mal sieht es so aus, als könne aufgrund des Mangels an Platz kein Stadion mit Tribüne entstehen - eine Anforderung, wenn der Bayernligamannschaft der Aufstieg in die Fußball-Regionalliga gelänge. Vom Verein habe man aber das Signal empfangen, dass zumindest vorübergehend auch eine Lösung mit vier Sitzplatzreihen denkbar wäre, sagte Hartmann, dem es generell ein Anliegen war, "das Vorhaben zu präzisieren".

Auch beim wohl größten Streitpunkt, der Frage nach dem lieben Geld, kam die Stadt dem Verein entgegen. Moll und den TSV-Mitgliedern, von denen ebenfalls einige der Sitzung beiwohnten, war es stets ein Anliegen, dass der Verein keine neue Schulden machen muss und bisherige Schulden durch die Erlöse eines Verkaufs des Grundstücks an der Jahnstraße getilgt werden können. "Das ist auch für uns gut", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann. Stadtrat Jürgen Seidl (FDP), der auch Vorsitzender des Vereinsausschusses beim TSV ist, hob hervor, dass ein "wirtschaftlich solventer Verein auch im Sinne der Stadt" sei.

Eine Selbstverständlichkeit sei es auch, so Hartmann, dass man dem Verein als Stadt "natürlich auch Gaststätten und Büros" zugestehe. Dies war ebenfalls eine Sorge von Moll und dem Verein, da die staatlichen Fördermittel für solche Errichtungen nicht gelten. Mit dem einstimmigen Beschluss wurde dem Verein nun zugesagt, dass dieser unter anderem eine Gaststätte, eine Geschäftsstelle, zwei Wohnungen für Hausmeister und eine Kegelbahn an der Theodor-Heuss-Straße errichten darf.

Stadtrat Florian Schiller (CSU) sagte, man nun "eine Brücke gebaut". Zwar sei die Lösung mit zwei Standorten "nicht ideal". Aber: "Wenn es anders nicht funktioniert, dann hilft's halt nix." Auch Seidl könne mit diesem Gesamtkonzept "gut leben", sagte er. "So werden gewiss keine Steuergelder verschwendet."

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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