Eine Schülerin porträtiert ihre Heimat:Dachaus zweites Gesicht

"Sind nicht die Fenster die Augen der Häuser?" Gina Bolle hat für ihre Facharbeit die Atmosphäre ihrer Heimatstadt eingefangen - und komponiert das Gesehene so geschickt, dass neue Einblicke entstehen. In Bildern.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Alternativer Rundgang durch Dachau: Gina Bolle hat für ihre Facharbeit die Atmosphäre ihrer Heimatstadt eingefangen - mit Gespür für Farben, Details und Mut zum Hässlichen. Spaß aus einer vergangenen Zeit: Kinderrollschuhe stehen auf einem Fabrikgelände, bunt waren sie einmal. Nun ist der Rost deutlich zu sehen. Die Abiturientin Gina Bolle nimmt den Betrachter des Bildes mit zu ihrem Lieblingsort. Diesen Ort, so schreibt sie, haben wohl die wenigsten Dachauer je zu Gesicht bekommen. Es handelt sich um ...

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(Foto: online.sdemuenchen)

... das ehemalige Seeber-Gebäude. "Die Atmosphäre an diesem Ort ist einfach unbeschreiblich", schreibt sie. Licht fällt durch ein Fenster auf einen Gegenstand im Vordergrund. Wieder dieses Motiv der Vergänglichkeit, das die Abiturientin an dem Ort ihrer Heimatstadt so fasziniert.

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(Foto: online.sdemuenchen)

"Es gibt keinen Gegenstand, den man hier nicht findet", schreibt sie weiter. Überall Schrott, Müll, die Wände vollgesprayt. Und dennoch wirken die Aufnahmen wunderbar aufgeräumt.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Oma-Muster trifft auf Graffiti: Bei ihren Aufnahmen beweist die 19-Jährige ein Gespür für Details, sie arbeitet mit Gegensätzen, mit Farben, mit Licht. Und betont: "Keines meiner Fotos ist gestellt, ich habe alles so fotografiert, wie ich es vorgefunden habe."

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(Foto: online.sdemuenchen)

Sogar der Müll auf dem ehemaligen Fabrikgelände wird zu einer ästhetischen Komposition, einer Art modernem Stilleben. Gina Bolle nimmt den Betrachter mit auf eine fast schon mystische Reise durch Dachau.

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Dazu spielt sie mit den Nahaufnahmen von Oberflächen und ...

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(Foto: online.sdemuenchen)

... mit dem Kontrast von Licht und Schatten, so dass diese Aufnahme einer Jalousie an die geschlitzten Gemälde des italienischen Avantgardekünstlers Lucio Fontana erinnert.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Es ist der Zauber des Augenblicks, den Gina Bolle mit ihrer Kamera einfängt. Wie bei diesem Bild hier, das in warme Farben getaucht ist und auch eine enge Gasse in einer italienischen Stadt zeigen könnte.

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Im Gegensatz dazu die kühle Farbgebung dieses Bildes, das an die Werke des amerikanischen Künstlers Edward Hopper erinnert.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Wie gut Gina Bolle ihre Kamera beherrscht, zeigt sie hier - das Fahrgeschäft auf dem Dachauer Volksfest wirkt wie eingefroren. Wenn die Abiturientin fotografiert, steht die Zeit still.

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"Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben..., die kleinen, unscheinbaren, scheinbar nichtigen ...", schreibt Gina Bolle unter dieses Bild, das sie in der Dachauer Innenstadt eingefangen hat. Den Satz lässt sie unvollendet. Es ist der Betrachter, der seine eigene Interpretation liefern soll.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Stilleben mit Kippe in der Dachauer Innenstadt: Selbst an Stellen wie der regen Münchner- und der Schleißheimer Straße findet die Abiturientin Orte der Ruhe.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Anstelle der Menschen porträtiert sie die Stadt, beziehungsweise Teile der Stadt. Wie diesen Hydranten, der im Auge des Betrachters zu einem rostigen Männchen am Straßenrand vor einer roten Wand wird.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Blick fürs Detail: Immer wieder sind es die kleinen Dinge, die die Abiturientin an ihrer Heimatstadt so faszinieren.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Von der roten zur blauen Phase: Die intensiven Farben der Bilder machen selbst diese verfallene Treppe zu etwas Besonderem.

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(Foto: online.sdemuenchen)

Wir sind in der Altstadt angelangt, lässt uns Gina Bolle in ihrem Stadtführer wissen. Ein Engelskopf, von der Natur gezeichnet, macht den Anfang. Wieder macht sich die Abiturientin auf die Suche nach Bildern der Stille.

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Und fotografiert Ecken der Stadt von der Dunkelheit eines Tunnels aus. "Meistens fuhr ich ziellos durch Dachau, ließ mich treiben von meiner Musik und meiner Intention", schreibt sie.

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(Foto: online.sdemuenchen)

In ihren Bildern setzt Gina Bolle auf extreme Perspektiven, ...

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(Foto: online.sdemuenchen)

und auf dramatische Lichtverhältnisse.

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(Foto: Gina Bolle)

Auf den Bildern von Dachau sind keine Menschen zu sehen. Gina Bolle will, dass sich der Betrachter voll und ganz auf die Ansichten der Stadt konzentriert. Etwa auf dieses Haus, an dem man so oft vorbeifährt, und es kaum beachtet. Aber durch Gina Bolles Linse bekommt das Haus ein Gesicht, mit seinen beiden Fenstern blickt es fast ein wenig müde drein. Es ist ein anderes Hinsehen, zu dem die Abiturientin mit ihrem Bildband motivieren will.

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