Ein traditionelles Stück:Eine traumhafte Geschichte

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Das Ballett "Der Nussknacker" wurde 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt. In diesem Jahr bringt es die Dachauer Ballettschule Marie Taglioni auf die Bühne

Von Lina Brückner, Karlsfeld/Dachau

Die Schneekönigin (in der Mitte), eine der Solistinnen, wird von einer der älteren Tänzerinnen gespielt, die den Spitztanz, anders als die ganz kleinen Ballerinen, schon beherrschen. Die ganz Ehrgeizigen trainieren täglich sechs Stunden - einige von ihnen schaffen es dann auch an die großen Theater. (Foto: Toni Heigl)

Wenn es Winter wird, gibt es Traditionen, die in der Weihnachtszeit dazugehören. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach etwa oder Peter Iljitsch Tschaikowskys Ballett "Der Nussknacker", das 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde. Der russische Komponist vertonte die Version von Alexandre Dumas auf der Vorlage von E. T. A. Hoffmanns Märchen "Nussknacker und Mausekönig" zu einem der bis heute weltweit populärsten Ballettstücke.

Das Stück sei sowohl sehr sinfonisch, als auch wunderbar zum Tanz komponiert, meint Carlos Reyes. Er ist der Leiter der Ballettschule Marie Taglioni in Dachau, die nach der ersten Spitzenballerina der Schule benannt ist. "Alles gefällt mir an dem Stück", meint Reyes, der selbst Tänzer, Ballettmeister und Choreograf ist. Deswegen studiert er das Ballett seines Lieblingskomponisten nun auch mit seinen Schülern ein. Die Aufführung des Nussknackers findet an diesem Freitag, 29. November, um 19 Uhr im Bürgerhaus Karlsfeld statt.

Im Ballett geht es um das Mädchen Clara, das von ihrem Patenonkel zu Weihnachten einen hölzernen Nussknacker geschenkt bekommt. In der folgenden Nacht träumt sie davon, dass der Nussknacker zum Leben erwacht und zusammen mit den Spielzeugsoldaten in eine Schlacht gegen den Mausekönig zieht. Der Nussknacker siegt, verwandelt sich in einen Prinzen und reist zusammen mit Clara in das Reich der Süßigkeiten. Auf Schloss Zuckerburg wird ein Fest veranstaltet, bis Clara wieder aus ihrem Traum erwacht.

Die motivierten jungen Tänzer, die die Spielzeugsoldaten spielen, machen ihre Sache gut: Mit erhobenen Säbeln marschieren sie im Gleichschritt über die Bühne und liefern sich, passend zur spannungsreichen Musik, eine spielerische Schlacht gegen die kleinen Mäuse. (Foto: Toni Heigl)

Mehr als drei Monate haben die Kinder und Jugendlichen der Ballettschule, die zwischen fünf und 18 Jahre alt sind, das Stück geprobt. Die Aufführung ist ein Gemeinschaftsprojekt: alle 50 Tänzerinnen und Tänzer der Ballettschule sind daran beteiligt. Die meisten seiner Schüler würden ein bis zwei Mal in der Woche proben, erzählt Reyes. Doch er unterrichte auch Ehrgeizige, die es schließlich bis in große Theater schafften. Um so erfolgreich zu werden, muss man laut Reyes täglich sechs Stunden trainieren - und das viele Jahre lang. Er erklärt, Ballett solle man spätestens im Alter von acht Jahren anfangen, doch es, so der Balletttrainer, gebe Einzelheiten - zum Beispiel den Spitzentanz - denen Kinder noch nicht gewachsen seien. Um mit seinen Schülern das berühmte Ballett einstudieren zu können, musste Carlos Reyes ein paar Kleinigkeiten ändern. Im Nussknacker gibt es drei Solorollen, eine davon ist der Nussknackerprinz. Reyes war es wichtig, die Soli unter den jungen Tänzern aufzuteilen. Doch da er bei den Älteren nur Tänzerinnen zur Verfügung hat, wird der Prinz durch eine Puppe ersetzt, die von einer Tänzerin gespielt wird. Dagegen passen die motivierten jungen Tänzer, welche die Spielzeugsoldaten spielen, umso besser. Mit erhobenen Säbeln marschieren sie im Gleichschritt über die Bühne und liefern sich, passend zur spannungsreichen Musik, eine spielerische Schlacht gegen die kleinen Mäuse. Auch im Tanz der Zuckerfee oder dem Blumenwalzer, deren Melodien allseits bekannt sind, erwecken die jungen Tänzer der Dachauer Ballettschule mit aufwendig geschneiderten Kostümen Träume an zauberhaft-weihnachtliche Märchenwelten.

© SZ vom 26.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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