Ehrung:Die gute Fee

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OB Florian Hartmann ehrt Heidemarie Fitzthum als eine Frau, die "das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt enorm bereichert hat". (Foto: Niels P. Jørgensen)

Stadt Dachau zeichnet Heidemarie Fitzthum als unermüdliche Organisatorin des Kinderfestzugs zum Volksfest mit der Goldenen Bürgermedaille aus

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Goldene Bürgermedaille der Stadt Dachau ist eine ganz besondere Auszeichnung, die nur selten verliehen wird. Anders als die Silberne Bürgermedaille, mit der traditionell jedes Jahr verdiente Persönlichkeiten geehrt werden. Seit die besondere Würdigung 1988 ins Leben gerufen wurde, haben erst 19 Dachauer die Auszeichnung erhalten. Am Donnerstagabend wurde jetzt dieser Kreis um eine Person erweitert.

Heidemarie Fitzthum, Organisatorin des Kinderfestzugs beim Volksfest und ehemalige Stadträtin der ÜB, wurde als 20. Würdenträgerin mit der Goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet. Die 76-Jährige, die mit ihrer Familie zur Ehrung ins Rathaus gekommen war, freute sich sichtlich über diese besondere Auszeichnung und bedankte sich gerührt.

Der Name von Heidemarie Fitzthum ist untrennbar mit dem traditionellen Kinderfestzug verbunden. Aber die rührige Dachauerin war auch von 1996 an zehn Jahre lang Stadträtin der Überparteilichen Bürgerschaft, organisierte den Faschingsumzug, kümmert sich nach wie vor um den Engerl- und Hirteneinzug beim Christkindlmarkt und engagiert sich bei der Dachauer Tafel. "Ein strahlendes Vorbild an Selbstlosigkeit und ehrenamtlicher Einsatzbereitschaft", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) beim Festakt. Der war wegen der großen Hitze vom Sitzungssaal ins luftigere Rathausfoyer verlegt worden. Dort waren unter den Gästen auch die Träger der Goldenen Bürgermedaille Edda Drittenpreis, Olivia Fleischer und Erich Meister wie auch die Träger des Goldenen Ehrenrings Erwin Deffner, Helmut Freunek und Erwin Zehrer.

In seiner Laudatio stellte Oberbürgermeister Hartmann besonders Fitzthums Engagement für den Kinderfestzug in den Mittelpunkt. Was heute alle zwei Jahre als traditionelle Attraktion im Volksfestprogramm gilt, hat erst die Preisträgerin 1989 wieder ins Leben gerufen. Der ursprünglich von Margarete Kron 1953 initiierte Umzug war 1970 eingestellt worden, nachdem ein Unwetter sämtliche Requisiten zerstört hatte. Doch Fitzthum gründete 1989 den Verein Kinderfestzug Dachau, um die Tradition wieder aufleben zu lassen. Mit Erfolg. Alle zwei Jahre laufen wieder 600 Mädchen und Buben in fantasievollen Märchenkostümen begleitet von Dutzenden Themenwagen in einem eigenen Umzug am Sonntag durch die Stadt unter dem begeisterten Blicken der immer zahlreichen Zuschauer. "Heidemarie Fitzthums Einfallsreichtum und Kreativität bei der Auswahl der Themen und Gestaltung der Kostüme kennt fast keine Grenzen", sagte der OB. Doch der organisatorische Aufwand hinter den Kulissen ist enorm, hunderte Kostüme müssen im Kleiderlager an der Brunngartenstraße gepflegt, gebügelt, geflickt und angepasst, hunderte Mädchen und Buben eingekleidet werden. "Heidemarie Fitzthum tut dies mit einer Leidenschaft und Hingabe, die ansteckend ist und verrät, wie sehr ihr der Kinderfestzug am Herzen liegt", sagte Hartmann.

Für ihr umfangreiches ehrenamtliches Engagement ist Fitzthum mehrfach ausgezeichnet worden - 2011 mit dem Kron-Maus-Kulturpreis der ÜB, 2014 beim Ehrenamtsempfang des Landkreises und in diesem Jahr mit der Landkreismedaille in Bronze. "Umso bewundernswerter, mit welcher Bescheidenheit Sie durchs Leben gehen", so der OB. Umso wichtiger, dass die Stadt nun eine Frau ehre, die "das kulturelle und gesellschaftliche Leben enorm bereichert hat". Mit ihrem Engagement für den Kinderfestzug habe Fitzthum "tausenden Kindern, Eltern und Zuschauern ein strahlendes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Als Stadträtin habe sie sich vor allem für schwache Menschen stark gemacht, "deren Stimme oft ungehört bleibt".

Die neue Trägerin der Goldenen Bürgermedaille nahm Plakette und Anstecknadel gerührt in Empfang. Diese Auszeichnung der Stadt, "das ist schon etwas Besonderes, eine Ehrung, mit der ich nie gerechnet hätte", sagte Fitzthum nach dem Festakt im Gespräch. Nie habe sie sich engagiert, um dafür eine Auszeichnung zu bekommen, betonte die Preisträgerin, "sondern immer, weil es mir Freude macht." Vermutlich werden deshalb die nächsten Tage auch wieder stressig werden für die neue Bürgermedaillenträgerin. Denn wie in jedem ungeraden Jahr wird auch heuer wieder am ersten Volksfestsonntag, also am 11. August, der Kinderfestzug durch die Stadt ziehen. Natürlich wird Heidi Fitzthum dabei sein und wie immer alles im Blick haben, damit Kinder und Zuschauer ein schönes Erlebnis haben.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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